Energiewende in der Schweiz
Wie kann die Energiewende gelingen?
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Die Schweiz hat sich das Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoss auf Netto-null zu reduzieren. Dafür sollen die einheimischen erneuerbaren Energien gemäss Energiestrategie 2050 deutlich ausgebaut werden. Heute besteht der Schweizer Strommix nämlich hauptsächlich aus Wasser (60%) und Kernkraft (30%).
Bessere Rahmenbedingungen für die Energiewende
Die Revisionen des Energiegesetzes (EnG) und des Stromversorgungsgesetzes (StromVG) sind grosse Chancen für die Energiewende. Mit der im Juli 2021 verabschiedeten Botschaft, will der Bundesrat den Rahmen schaffen, um eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien zu gewährleisten.
Was ist mit «Energiewende» eigentlich gemeint? Es bedeutet, dass die steigende Stromnachfrage weiterhin jederzeit gedeckt werden soll – und zwar mit Strom aus erneuerbaren Energien. Dies bringt grosse Herausforderungen mit sich, insbesondere in den Wintermonaten. Stand heute ist die Schweiz zu langsam unterwegs.
Der Ausbau der erneuerbaren Energien muss deutlich beschleunigt werden. Technologisch ist der Ausbau der erneuerbaren Energien machbar. Doch damit er endlich vorankommt, braucht es dringend bessere Rahmenbedingungen für Investitionen, denn bereits heute produziert die Schweiz im Winter weniger Strom als sie verbraucht. Diese sogenannte Winterlücke wird sich in Zukunft noch vergrössern, wenn die Schweizer Atomkraftwerke abgeschaltet werden.
Der Handlungsbedarf ist gross. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz bezeichnet einen möglichen Strommangel als grösstes Risiko für die Schweiz – grösser noch als eine Pandemie.
Um die Dekarbonisierung, also die Reduktion von CO2-Ausstoss voranzutreiben, werden unter anderem grosse Teile der Bereiche Gebäude (Wärmepumpen) und Mobilität (mit Batterie oder Wasserstoff betriebene Fahrzeuge) von fossilen Energiequellen auf Strom aus erneuerbaren Energien umgestellt. Dies erhöht die Nachfrage nach Elektrizität. Hinzu kommt die Digitalisierung, die ebenfalls einen hohen Strombedarf mit sich zieht. Einsparungen durch effizientere Geräte und Prozesse hingegen werden an der zunehmenden Nachfrage nur wenig ändern.
Auch aufseiten der Produktion wird sich vieles ändern. Die Schweiz wird aus der Kernenergie aussteigen und muss rund 24 TWh ersetzen. Dies ist insbesondere in der kalten und dunklen Jahreszeit eine grosse Herausforderung. Die Wasserkraft wird weiterhin einen wertvollen Beitrag leisten, allerdings ist sie im Abnehmen begriffen. Allein durch gestiegene Restwasserbestimmungen wird sie einen Produktionsverlust von bis zu 10% (rund 3.7 TWh) des heutigen Niveaus erleiden.
verbraucht die Schweiz 2050
aus KKW sind zu ersetzen
betragen die drohenden Verluste bei der Wasserkraft bis 2050
aus erneuerbaren Energien sind auszubauen
Die Schweiz ist zu langsam
Problem 1
Mehr als die Hälfte der Schweizer Stromproduktion stammt heute aus Wasserkraft. Diese Energiequelle will der Bundesrat noch weiter ausbauen. Doch widrige Rahmenbedingungen gefährden schon heute die Produktion aus Wasserkraft.
Problem 2
Beim dringend notwenigen Zubau von erneuerbaren Energien wie Photovoltaik, Windkraft und Biomasse kommt die Schweiz nur schleppend voran. Ihr Anteil am Strommix ist mit rund 7% immer noch sehr gering.
Wie könnte der Strommix für eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien aussehen?
Axpo stellt Ihnen ihr Wissen in einem online Tool zur Verfügung. Mit dem «Power Switcher» stellen Sie Ihre eigene Mischung aus unter-schiedlichen Energiequellen zusammen. Sie sehen direkt, ob die Schweiz damit versorgt werden könnte. Und Sie erfahren, welchen Mix Axpo, das Bundes-amt für Energie oder führende Umweltpolitiker erstellen würden.
Werfen wir zuerst einen Blick auf die Wasserkraft - das Rückgrat der Schweizer Stromversorgung. Hohe Abgaben und ständig verschärfte Umweltauflagen führen zu grosser Unsicherheit und machen Investitionen uninteressant. Bis 2050 wird ein Rückgang der Produktion um 10% erwartet.
Rund 60% des produzierten Stroms in der Schweiz stammt aus Wasserkraft – ein Spitzenwert in Europa. Axpo ist die bedeutendste Produzentin. Doch Wasserkraft lässt sich kaum noch wirtschaftlich betreiben. Neben den steigenden Umweltauflagen belasten sie auch die europaweit höchsten öffentlichen Abgaben. Namentlich der starre Wasserzins aus vergangenen Monopolzeiten ist angesichts volatiler und offener Märkte nicht mehr zeitgemäss.
Wasserkraft stärken
Um aber zu gewährleisten, dass die Wasserkraft auch in Zukunft einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Stromversorgung leisten kann, braucht die Schweiz ein zeitgemässes Wasserzins-Regime, eine moderate Umsetzung der ökologischen Auflagen, rasche Genehmigungsverfahren und die Abgeltung des Beitrages zur Versorgungssicherheit.
Der Bestand der Wasserkraft ist also gefährdet. Noch schwieriger ist die Situation bei der Produktion aus Wind und Photovoltaik.
Auch wenn das Potential von Windkraft in der Schweiz aufgrund der Topografie beschränkt ist, sieht die Energiestrategie 2050 einen deutlichen Ausbau vor. Neue Projekte werden aber oft mit zahlreichen Einsprachen bekämpft und jahrelang blockiert.
Photovoltaik hat das grösste Potenzial. Doch heute bestehen Investitionsanreize vor allem für kleinere Anlagen mit hohem Anteil Eigenverbrauch. So entstehen zwar auf immer mehr Dächern kleinere Anlagen, doch für die Energiewende sind Grossanlagen unabdingbar.
Doch wie könnten bessere Anreize aussehen?
Ausbau fördern
Die Revision des Energiegesetzes soll verlässliche Rahmenbedingungen für den Zubau der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien schaffen, denn heute fehlen insbesondere Investitionen in Grossanlagen. Grund dafür ist, dass die zu erwartenden Markterlöse mit hohen Unsicherheiten verbunden sind.
Doch Investitionen in neue Kraftwerke sind auf mehrere Jahrzehnte hinaus zu tätigen, sodass sich derzeit kaum Investoren finden, die bereit sind dieses unternehmerische Risiko zu tragen, ausser es stehen ihnen hohe Förderungen zu.
Um die Unsicherheiten zu mindern, schlägt der Bundesrat Investitionsbeiträge vor. Damit will er helfen die Projekte trotz einer hohen Risikoprämie des Investors wirtschaftlich zu machen. Die «gleitende Marktprämie» ist aber als Anreiz für Investitionen besser geeignet, da das Risiko sowohl von den Investoren als auch vom Staat getragen werden.
Investitionsbeiträge können einen Zubau herbeiführen – sofern sie hoch genug sind. Kommen die Stromproduzenten in den Genuss eines solchen einmaligen Beitrags, müssen sie allerdings das Risiko niedriger Preise jahrzehntelang selbst tragen. Deshalb berechnen Investoren eine Risikoprämie und lassen sich die Risikoübernahme vergüten. Sie verlangen somit höhere Beiträge, was zu einem höheren Bedarf an Fördermitteln führt.
Bei der auktionierten, gleitenden Marktprämie geben Investoren an, welchen Preis sie erhalten müssten, um sich gegen tiefe Preisphasen abzusichern. Dieser Mindestpreis wird vom Staat für eine bestimmte Dauer garantiert. Sollte der Strompreis unter dieses Minimum fallen, erhält der Investor die gleitende Marktprämie. Liegt er darüber, fliessen keine Gelder. Der Wettbewerb zwischen den Auktionsteilnehmern führt dazu, dass insbesondere die effizientesten Projekte gefördert werden. Damit entsteht keine Überförderung.
International erprobt
Basierend auf ihrer internationalen Erfahrung erkennt Axpo in der gleitenden Marktprämie das geeignete Förderinstrument für den raschen und deutlichen Zubau erneuerbarer Energie. Das System der ausschreibungsbasierten, gleitenden Marktprämien ist unter anderem in Frankreich und Deutschland erfolgreich erprobt, wohingegen kaum Erfahrungen mit der Ausschreibung von Investitionsbeiträgen bekannt sind.
Führende Solar- und Windkraft Vermarkterin
Axpo leistet einen relevanten Beitrag an die Energiewende. Einerseits stösst sie in ihrer gesamten Produktion mit 79g pro Kilowattstunde dreimal weniger CO2 aus als der europäische Durchschnitt. Andererseits begleitet Axpo zahlreiche Firmenkunden in 40 Märkten auf dem Weg zu weniger CO2, indem sie ihnen massgeschneiderte Stromabnahmeverträge mit erneuerbaren Energien anbietet.
Die Strategie der Axpo sieht einen sehr ambitionierten Ausbau der Erneuerbaren im Ausland vor. Im Solarbereich will sie beispielsweise das Portfolio bis 2030 um 10 GW erhöhen – rund 20 Mal mehr als heute.
In den letzten Jahren hat Axpo rund dreimal mehr in der Schweiz investiert als im Ausland, insbesondere in den Bestandserhalt der Wasserkraft, in die Netze oder auch in die Kernkraftwerke. Doch Investitionen in neue und rentable Anlagen werden vornehmlich im Ausland getätigt.
Axpo würde gerne mehr in neue Anlagen hierzulande investieren. Doch das Unternehmen ist im freien Markt tätig und darf seinen Eigentümern – den Kantonen und ihren Bevölkerungen – nicht Millionenverluste durch unwirtschaftliche Projekte zumuten. Die aktuellen Rahmenbedingungen in der Schweiz erschweren den wirtschaftlichen Bau und Betrieb von Grossanlagen aber deutlich.
Wer ist für die Stromversorgung verantwortlich?
Seit der Teilmarktliberalisierung von 2009 hat die Schweiz ein System von Teilverantwortlichkeiten. ElCom und Bundesrat sind für die Überwachung der Marktentwicklungen im Hinblick auf eine sichere Versorgung und für die notwendigen Rahmenbedingungen verantwortlich. Der sichere Betrieb des Übertragungsnetzes obliegt Swissgrid und die Verteilnetzbetreiber sind für die Versorgung der gebundenen Kunden verantwortlich. In diesem Rahmen hat Axpo keinen Versorgungsauftrag. Als Produzentin investiert sie innerhalb der von Bund und Kantonen gesetzten Rahmenbedingungen und leistet damit einen wichtigen Beitrag.
Stromversorgungssicherheit ist ein öffentliches Gut, von dem alle Verbraucherinnen und Verbraucher profitieren. Diese Sicherheit hat einen Preis und eine öffentliche Diskussion über ihre Finanzierung ist lange überfällig.
Das vom Bundesrat verabschiedete Gesetz liegt nun beim Parlament. Die Politik hat es in der Hand, die Weichen für die Energiewende richtig zu stellen.
Axpo wird ihre Expertise als grösste Schweizer Produzentin von erneuerbarer Energie und ihre Erfahrung aus über 30 Ländern weiterhin konstruktiv einbringen.