26.01.2022 | Wie Axpo Nordic ihre Belegschaft unterstützt und das Geschäft im Baltikum vorantreibt

«Der Support für die Mitarbeitenden ist immer da»

Axpo Nordic ist eine unserer grössten und erfolgreichsten Tochtergesellschaften mit Büros in Oslo, Malmö und Helsinki. Einstmals ein nordeuropäisches Unternehmen, herrscht an den Standorten heute eine sehr internationale Atmosphäre mit einem Team aus verschiedensten Ländern. Einer davon ist Senior Structured Energy Trader Ruudi Lootus. Der gebürtige Este ist vor drei Jahren zu Axpo gekommen. Im Interview erzählt er, wie es für ihn war, seine Heimat zu verlassen, in Norwegen in einem spannenden Umfeld durchzustarten und gleichzeitig das Geschäft von Axpo im Baltikum auszubauen.

 

Seit wann bist du in der Energiebranche tätig – und warum?

Ruudi Lootus: Ich bin vor rund acht Jahren als Commodity Trader bei einer schwedischen Bank in Tallinn zum ersten Mal mit der Energiebranche in Kontakt gekommen. Rohstoffe fand ich sehr spannend. Vor meinem Wechsel zur Bank hatte ich kurzzeitig als Aktienmakler für die Märkte in den USA und der EU gearbeitet. Die Aktienmärkte sind sehr unternehmensspezifisch und haben nicht die fundamentale Angebots-Nachfrage-Struktur, die es bei Rohstoffen gibt. Ich fand den politischen Aspekt und den Fluss der Energie von den Erzeugern zu den Verbrauchern faszinierend. Deshalb hat mich der Rohstoffhandel schon sehr früh gereizt und ich habe auch heute noch grossen Spass daran.

Hattest du als Berufseinsteiger oder vorher noch als Student ein bestimmtes Ziel für deine berufliche Laufbahn?

Eigentlich nicht, aber ich wollte mir immer selbst beweisen, dass ich ein völlig neues Geschäftsfeld aufbauen kann, das funktioniert. In diesem Sinne war der Wechsel zu Axpo genau die richtige Entscheidung.

Weshalb?

Axpo war bis zu meinem Wechsel nicht im baltisch-finnischen Gasmarkt aktiv. Die Herausforderung, die man mir bot, war für mich interessant. Mittlerweile haben wir uns bei den Kunden als zuverlässige Lieferantin von physischem Gas und als Finanzpartnerin für das Gasgeschäft in der Region einen Namen gemacht. Ausserdem haben wir unser Geschäft im Baltikum auch im Stromhandel erheblich gestärkt und durch mehrere Windparks in Litauen in den Bereich der Stromabnahmeverträge für erneuerbare Energien, das so genannte PPA-Geschäft, expandiert. Und es gibt noch viel mehr zu tun. Im Moment ist es mein Ziel, das Strom- und Gasgeschäft im Baltikum weiter auszubauen, neue Kundenkontakte zu knüpfen und die Entwickler von erneuerbaren Energien mit unserer langjährigen Expertise in der Vermarktung von Windparks zu unterstützen.

Es scheint, als sei Axpo für dich der richtige Ort, um auch persönlich weiter zu wachsen?

Ja, absolut. Axpo ist ein fortschrittliches Unternehmen, das versteht, dass man am besten vorankommt, wenn man die Stärken der Mitarbeitenden nutzt und ihre Entwicklung fördert. Zudem sind wir ein grosses, internationales Unternehmen und haben einige der besten Fachleute in ihren jeweiligen Bereichen an Bord. Das ist eine grosse Stärke und ermöglicht es uns, unseren Kunden in vielen Bereichen einen zusätzlichen Nutzen zu bieten.

Das Büro von Axpo Nordic befindet sich im sogenannten Barcode District von Oslo
Was gefällt dir sonst noch an der Arbeit bei Axpo?

Es ist fantastisch zu sehen, dass der Support für die Mitarbeitenden immer da ist. Wir werden dazu ermutigt, das Geschäft so zu erweitern und zu verbessern, wie wir es für richtig halten. Das ist wirklich hervorragend und typisch für die Art und Weise, wie Axpo ihr Geschäft betreibt und ihre Mitarbeitenden fördert.

Wie bist du mit Axpo in Kontakt gekommen? Kanntest du das Unternehmen schon vor deinem Wechsel?

(lacht) Es war Axpo, die den Kontakt zu mir gesucht hat. Ich habe damals bei einem grossen Energieversorger in Estland im Trading Desk gearbeitet und mit Axpo Strom gehandelt. Dadurch kannte ich Axpo und sie kannten mich. Als sich der baltische Gasmarkt Richtung Finnland öffnete, hat Axpo die Chance gesehen, ihr bereits bestehendes Stromhandelsgeschäft in der Region auf andere Commodities auszuweiten. Das war der Startschuss für diese spannende Reise.

Der Wechsel zu Axpo bedeutete aber auch, dass du Estland verlassen musstest.

Ja, das Management von Axpo Nordic und ich haben das Thema gemeinsam besprochen und dann entschieden, dass es für mich die beste Lösung ist, wenn ich nach Norwegen gehe. Oslo ist die Drehscheibe für den nordeuropäischen Stromhandel und Axpo ist dort eines der angesehensten Unternehmen. Für mich war klar, dass mir der Einstieg bei Axpo in Oslo die Möglichkeit gibt, ein neues Geschäft aufzubauen, mich selbst herauszufordern und gleichzeitig von den Besten zu lernen. Darüber hinaus ist Oslo eine grossartige Stadt zum Leben und nur einen kurzen Flug von Finnland und den baltischen Ländern entfernt, also nah bei den Kunden.

Wie ist es, die baltischen Märkte von Oslo aus zu managen? Ist das eine Herausforderung?

Ja, das ist es schon. Vor allem in der Zeit vor Corona, wo ich mich öfter mit Kunden und anderen Marktteilnehmern hätte treffen können, wenn ich direkt vor Ort in den baltischen Ländern ansässig gewesen wäre. Aber es hat definitiv grosse Vorteile, dass ich in Oslo bin, denn hier befindet sich unser Trading Desk und ich bin immer nah an den Informationen dran. Das ermöglicht es mir schnell zu handeln und die Kunden bestmöglich zu bedienen. Wenn die Pandemie endlich vorbei ist, werde ich meine Kunden im Baltikum aber sicher wieder öfter treffen als in den vergangenen zwei Jahren.

Der baltische Energiemarkt hat sich in den vergangenen Jahren stark entwickelt, wie siehst du die Zukunft der dortigen Märkte?

Der baltische Energiemarkt ist heute interessanter denn je. Der Produktionsmix hat sich von nicht-erneuerbaren Quellen wie Schieferöl zu erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne gewandelt. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Es wird allgemein erwartet, dass sich das schnelle Wachstum fortsetzt.

Auf der Gas-Seite hat das Baltikum ebenfalls grosse Veränderungen durchgemacht, insbesondere was die Marktintegration betrifft. Lettland und Estland sind mittlerweile eine gemeinsame Regelzone geworden und im vergangenen Jahr trat auch noch Finnland mit der Inbetriebnahme der Balticconnector-Pipeline bei. Es ist zu hoffen, dass in nicht allzu ferner Zukunft auch Litauen der Regelzone beitreten wird.

Darüber hinaus wird 2022 die litauisch-polnische Gaspipeline in Betrieb genommen, die die baltischen Staaten und Finnland für den europäischen Gasmarkt öffnet. Das ist ein spannender Schritt für alle Marktteilnehmer im baltischen Gasgeschäft.

Diese Entwicklungen ermutigen weitere Player, sich dem Markt anzuschliessen, und das wiederum erhöht die Liquidität in der Region, was letztendlich allen zugutekommt. Das können wir schon heute sehen.

Was sind die grössten Herausforderungen für die baltischen Energiemärkte im Hinblick auf die Energiewende?

Für mich ist es eindeutig der Mangel an Strom, wenn der Wind nicht weht. In den baltischen Ländern gibt es keine Kernkraftwerke, um die Zeiten geringer Versorgung zu überbrücken, so dass die Produktion aus weniger umweltfreundlichen fossilen Brennstoffen weiterhin notwendig ist. Wir brauchen einen Mix aus verschiedenen erneuerbaren Erzeugungsquellen und eine gute Anbindung an die Nachbarländer in Zeiten, wenn die Erzeugung gering ist. Investitionen in Batterielösungen würden ebenfalls zur Entschärfung des Problems beitragen. Zurzeit ist der Mix der erneuerbaren Energien stark von der Windkraft abhängig, daher wäre eine Kombination aus Sonne und Wind die bessere Lösung.

Wie kann Axpo die Energiewende im Baltikum unterstützen?

Wir können Entwicklern von erneuerbaren Energien dabei helfen, das Preisrisiko beim Bau eines Wind- oder Solarparks zu mindern. Mit unserer Erfahrung und Expertise aus verschiedenen Ländern Europas und den USA unterstützen wir lokale Entwickler im Baltikum dabei, eine massgeschneiderte Lösung für ihr Projekt zu finden. Wir suchen auch proaktiv nach innovativen Projekten und Geschäftsmöglichkeiten im Hinblick auf die Energiewende, wie im Fall des Batterievermarktungsprojekts in Yllikkälä/Finnland. Davon können auch die Kunden in den baltischen Ländern profitieren.

Das klingt nach einem sehr breiten Produkt- und Service-Portfolio für die Energiewende. Aber nicht nur die Energiemärkte sind im Wandel, sondern auch für dich selbst hat sich vieles verändert. Wie hast du den Start in einem anderen Land mit einer neuen Sprache gemeistert?

(lacht) Es war nicht so schwierig, wie ich zuerst gedacht hatte. In Norwegen spricht jeder Englisch, das hat mir besonders am Anfang geholfen. Zudem wurde ich von Axpo sehr gut betreut – sie haben mich zum Beispiel bei der Anmeldung vor Ort und der Wohnungssuche super unterstützt. Ausserdem haben wir regelmässig Norwegisch-Unterricht, um uns besser in die Gesellschaft integrieren zu können. Bei Axpo Nordic in Oslo arbeiten Leute aus Schweden, Finnland, Frankreich, Estland und China, wir sind eine ziemlich internationale Truppe hier und das macht wirklich Spass.

Henrik Haugen, Karsten Engen, Anders Bråten and Ruudi Lootus
Copyright: Ingar Sørensen
Wie ist die Arbeit in Oslo im Vergleich zu deiner früheren Tätigkeit in Estland?

Es gibt auf jeden Fall einige Unterschiede. Work-Life-Balance ist hier in Norwegen sehr wichtig und das Privatleben wird nicht in den Hintergrund gedrängt. Ausserdem sind die Unternehmensstruktur und das Arbeitsumfeld weniger hierarchisch, als ich es aus Estland gewohnt war, und das schätze ich hier sehr. Alle Mitarbeitenden sind echte Profis auf ihrem Gebiet, wir diskutieren und respektieren die Meinungen der anderen, unabhängig von ihrer Position im Unternehmen.

Wie gefällt dir das Leben in Oslo?

Ich geniesse es sehr. Im Vergleich zu anderen europäischen Hauptstädten ist Oslo eine eher kleine Stadt, aber sie hat viele Vorteile. Zum Beispiel gibt es nur ein paar Zugstationen entfernt tolle Wanderwege und Skiloipen. Die Menschen hier sind entspannt und geniessen es, sich im Freien zu bewegen – und das tue ich auch.

Hast du dir in Oslo neue Hobbys zugelegt?

Ich habe das Langlaufen wieder lieben gelernt. In meiner Jugend bin ich in Estland Ski gelaufen, aber in der Gegend, in der ich lebte, war das nicht so beliebt. Seit ich in Oslo lebe und Weltklasse-Loipen direkt vor der Haustür habe, macht mir das Langlaufen wieder Spass. Normalerweise packe ich jedes Wochenende meine Ski und ziehe los. Manchmal sogar unter der Woche, wenn die Märkte geschlossen haben.

Wie entspannst du dich von der Arbeit?

Ich finde eine gute Work-Life-Balance wichtig, um effizient zu bleiben. Sport ist für mich eine Möglichkeit, neue Energie zu tanken. Im Sommer gehe ich so oft wie möglich mit meiner Frau und Freunden zum Golfspielen. Und wenn der Schnee kommt, nehme ich meine Ski und treffe mich mit Kollegen auf der Piste.

Über Ruudi Lootus:

Ruudi Lootus (32) ist in Estland geboren und aufgewachsen. Er hat Betriebswirtschaft, Finanzen und Wirtschaftsanalyse an der Technischen Universität Tallinn studiert und ist CFA Level III Kandidat. Seine berufliche Karriere startete er 2012 bei der Swedbank. 2016 wechselte er als Energiehändler zu Eesti Energia und im Januar 2019 hat er Estland verlassen, um bei Axpo Nordic in Oslo als Senior Energy Trader im Structured Trading durchzustarten.

Über Axpo Nordic:

Axpo Nordic ist Teil der Axpo Gruppe, dem grössten Energiekonzern der Schweiz. Die 100-prozentige Tochtergesellschaft hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 2003 zu einem führenden Vermarkter von Strom aus erneuerbaren Energien in Nordeuropa und dem Baltikum entwickelt. Der Fokus der dortigen Geschäftsaktivitäten liegt auf langfristigen Stromliefer- und Abnahmeverträgen. Neben dem PPA-Geschäft hat sich Axpo Nordic darauf spezialisiert, für ihre Kunden aus Handel, Industrie und Energieerzeugung massgeschneiderte Produkte und Services anzubieten. Die Aktivitäten in den nordeuropäischen Ländern sind Teil der Strategie von Axpo, ihre internationale Präsenz und Geschäftstätigkeit im Bereich der Energielösungen für ihre Kunden weiter auszubauen.

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