Strategie greift: Operative Leistung weiter gesteigert, Ertragskraft gestärkt

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11.06.2018 - Die Axpo Gruppe hat operativ ein gutes Halbjahresergebnis 2017/18 erzielt: Im Vergleich zum Vorjahr konnte der operative Cashflow um 95 Mio. CHF gesteigert werden. Der Betriebsgewinn (EBIT) liegt mit 259 Mio. CHF zwar um 146 Mio. CHF tiefer, im Vorjahr hatte Axpo allerdings von einer einmaligen Swissgrid-Entschädigung für die Übernahme des Höchstspannungsnetzes profitiert. Bereinigt um diesen Sonderfaktor hat Axpo trotz tieferer Erlöse aus dem Stromverkauf das Betriebsergebnis auf Vorjahresniveau halten können. Die konsequente Umsetzung der auf Cashflow-Stärkung und Wertsteigerung ausgerichteten Strategie zahlt sich aus. Zudem trägt die Wiederinbetriebnahme von Block 1 des Kernkraftwerks Beznau Ende März 2018 zur Stärkung der Ertragskraft von Axpo bei.

Die Gesamtleistung zwischen dem 1. Oktober 2017 und dem 31. März 2018 belief sich auf 2538 Mio. CHF (Vorjahresperiode: 2990 Mio. CHF). Verantwortlich für den Rückgang sind vor allen Dingen tiefere Energiepreise und -mengen im italienischen Grosshandelsmarkt, tiefere Strompreise in der Schweiz sowie die im Vorjahr enthaltene Enteignungsentschädigung von Swissgrid. Die tieferen Stromerlöse in der Schweiz konnten grösstenteils durch das erfolgreiche strompreisunabhängige Auslands- und Handelsgeschäft wettgemacht werden. Die erhöhte Produktion aus dem Pumpspeicherwerk Limmern, eine allgemein höhere Stromproduktion aus Wasserkraft und höhere Erlöse aus Systemdienstleistungen in Italien wirkten sich positiv aus.

Dass sich das Unternehmensergebnis von 424 Mio. CHF auf 196 Mio. CHF verringerte, liegt zusätzlich am schwächeren Finanzergebnis. Dessen Rückgang um 106 Mio. CHF ist einerseits auf einen ausserordentlichen Vorjahres-Gewinn in Höhe von 60 Mio. CHF aus der Umschichtung des Wert-schriftenportfolios zurückzuführen. Andererseits lag die Rendite des Stilllegungs- und Entsorgungs-fonds für Kernkraftwerke rund zwei Prozent tiefer als im Vorjahr, was den Finanzertrag um 50 Mio. CHF reduzierte.

Die Investitionen bewegten sich mit rund 120 Mio. CHF auf dem Vorjahresniveau. Die Verkäufe der Beteiligungen an der Geothermie Taufkirchen und am Elektrizitätswerk des Kantons Schaffhausen (EKS) führten zu einem Geldzufluss von 80 Mio. CHF, so dass sich Nettoinvestitionen von 39 Mio. CHF ergaben (Vorjahr: 136 CHF Mio.). Dank des höheren operativen Cashflows und der tieferen Nettoinvestitionen resultierte ein Free Cashflow von 9 Mio. CHF (Vorjahresperiode: –183 Mio. CHF). Die Eigenkapitalquote erhöhte sich auf 27,0 Prozent.

Wachstum bei erneuerbaren Energien und im Kundengeschäft

Axpo arbeitete im ersten Halbjahr 2017/18 weiter an der Anpassung der Konzernstruktur an die sich wandelnden Herausforderungen der Märkte. So sollen die Wasserkraftwerke in der Axpo Hydro AG und die Netz-Assets in der Axpo Grid AG zusammengefasst werden. Das internationale Kundengeschäft und die erneuerbaren Energien im Ausland werden ab dem Geschäftsjahr 2018/19 zusammen mit dem Handelsgeschäft in der Axpo Solutions AG geführt werden. Damit verschafft sich die Axpo Gruppe mehr strategische Flexibilität, um ihre Assets optimal bewirtschaften zu können.

Die Geschäftstätigkeiten im Ausland entwickelten sich weiterhin erfreulich und lieferten im ersten Halbjahr 2017/18 substanzielle Ergebnisbeiträge. In Italien etwa ist Axpo bereits die Nummer 4 im Stromvertrieb für Privatkunden. In den Märkten Westeuropas treibt Axpo die Erhöhung des Vermark-tungsvolumens an erneuerbarer Energie voran. Wie schon in den Vorjahren wurde Axpo mehrfach für ihre Handelsaktivitäten ausgezeichnet. Die beiden Fachmagazine «Energy Risk» und «Risk» resp. die darin befragten Kunden und Geschäftspartner kürten Axpo zur besten Stromhändlerin weltweit. Hinzu kamen neue weitere erste Plätze in verschiedenen Kategorien.

Auch das Origination-Geschäft, d.h. die Vermarktung und Beschaffung von Strom, Erdgas und Energiezertifikaten für internationale Kunden, entwickelte sich positiv. Axpo ist in 27 Ländern präsent, in 39 Märkten aktiv und beliefert Industrieunternehmen, Produzenten, Energieversorger, KMU sowie Marktteilnehmer aus dem Bereich der erneuerbaren Energien. Mit einem Kunden-Portfolio von 14 000 MW installierter Leistung gehört Axpo zu den führenden Vermarktern von erneuerbaren Energien in Europa.

Im vergangenen Halbjahr hat Axpo ihre Position als Schweizer Nummer 1 bei den erneuerbaren Energien weiter gefestigt. Mit ihrem Portfolio aus Wasserkraft und Biomasse ist Axpo die grösste Produzentin erneuerbarer Energie in der Schweiz. Hinzu kommt der Ausbau der Windkapazitäten im europäischen Ausland – namentlich in den Schwerpunktmärkten Frankreich und Deutschland. Gut gestartet ist die neu gegründete Axpo WZ-Systems AG, die aus dem Zusammenschluss des Datenkommunikationsgeschäfts der Axpo und der WZ-Systems AG hervorgegangen ist. Sie setzt auf den Ausbau der Tätigkeiten im Wachstumsgeschäft der krisensicheren Datenkommunikation.

KKW Beznau 1 wieder am Netz

Im März bestätigte das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI), dass der Block 1 des Kernkraftwerks Beznau sicher betrieben werden kann. Die im Stahl des Reaktordruckbehälters gefundenen Einschlüsse haben gemäss Nachweis der Axpo keinen negativen Einfluss auf die Sicherheit. Seit Ende März sind beide Blöcke wieder am Netz. Der Aufwand für die Untersuchungen war enorm, hat sich jedoch ausgezahlt. 25 Mitarbeitende, 15 internationale Experten und etliche spezialisierte Unternehmen haben zweieinhalb Jahre an diesem Projekt gearbeitet. Über 100 technische Berichte wurden verfasst. Die Kosten summierten sich auf 80 Mio. CHF – nicht eingerechnet die Kosten für die Beschaffung von Ersatzstrom. Axpo hat mit diesem Integritätsnachweis einen neuen Standard gesetzt.

Ausblick für Stromgeschäft verbessert sich mittelfristig

Das operativ starke Ergebnis der Axpo im ersten Halbjahr darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Marktumfeld nach wie vor schwierig bleibt. Besonders unter Druck ist die heimische Wasserkraft. Das Bundesamt für Energie bestätigte mit einer Studie die Berechnungen der Axpo: Die Gestehungskosten der Wasserkraft sind höher als die am Markt erzielbaren Preise. 2016 betrug diese Lücke für die gesamte Branche 311 Mio. CHF. Auch wenn die bis 2022 geltende Marktprämie diesen Betrag auf rund 200 Mio. CHF pro Jahr verringert, fehlt es an Geld für Investitionen in den Ausbau der Wasserkraft.

Auch insgesamt bleibt das Umfeld für die Energiewirtschaft anspruchsvoll. Von der Preiserholung im internationalen Strommarkt wird Axpo mit Verzögerung profitieren, da sie einen Teil ihrer Absatz-preise drei Jahre im Voraus fixiert hat. Das bedeutet, dass die Tiefstpreise aus den Jahren 2015/16 das Unternehmensergebnis im laufenden und im kommenden Jahr belasten werden, auch wenn sich die Preise seit 2016 erholt haben. Die aktuellen Terminpreise ab 2020 zeigen eine weitere Erholung. Axpo konnte bereits über 40 Prozent der Energieverträge für 2020 und 2021 auf einem im Vergleich zu den Tiefstpreisen höheren Niveau abschliessen. Ob die Phase der ansteigenden Strompreise nachhaltig ist, lässt sich heute allerdings noch nicht definitiv abschätzen.

Kennzahlen des Axpo Konzerns, erstes Halbjahr 2017/18 (1. Oktober 2017 bis 31. März 2018)

Axpo Holding AG

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