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22.06.2023 | Windkraft sorgt für Winterstrom

Sieben Gründe für den Bau von Windkraftanlagen in der Schweiz

Bis 2050 will die Schweiz ihre Treibhausgase auf Netto-Null senken. Strom aus erneuerbaren Energien spielt dabei eine Schlüsselrolle. Gleichzeitig muss unser Land auch künftig rund um die Uhr sicher mit Strom versorgt werden – auch im Winter, wenn der Strom knapp wird und wir ihn importieren müssen. Diese sieben Gründe zeigen, weshalb die Windenergie ein wichtiger Baustein ist, damit die Energiewende gelingt.

Windenergie…

  1. …ist erneuerbar und technologisch erprobt. Wind ist eine natürliche, einheimische, CO2-freie und erneuerbare Energiequelle. Und: Wind weht zum Nulltarif. Die Energie, die für die Herstellung der Anlagen und den Transport benötigt wird, ist von diesen in wenigen Monaten erzeugt. Die Technologie ist tausendfach erprobt und verlässlich.
  2. …erzeugt viel Winterstrom. Je nach Standort einer Windkraftanlage fällt bis zu zwei Drittel ihrer Stromerzeugung auf das Winterhalbjahr, also dann, wenn wir mit Knappheit kämpfen. In dieser Zeit liefern Solar- und Wasserkraft nicht ausreichend Strom – Windkraft ist damit die ideale Ergänzung im Strommix der Schweiz.
  3. …reduziert die Abhängigkeit vom Ausland. Windkraft kann einen entscheidenden Beitrag zur sicheren Stromversorgung über das gesamte Jahr hinweg leisten. So ist die Schweiz im Winter auf Stromimporte angewiesen. Diese Ausland-Abhängigkeit ist heikel: Zum einen importieren wir Strom aus fossilen Ressourcen und untergraben so unsere Klimaziele. Zum anderen gibt es keine Garantie dafür, dass die europäischen Nachbarn nicht zusehends ebenfalls mit Engpässen konfrontiert sein werden und/oder wie sich die geopolitische Lage entwickelt.
  4. …hat Potenzial. Gemäss BFE liegt das Potenzial der Windkraft in der Schweiz theoretisch bei knapp 30 Terawattstunden (TWh) pro Jahr. Liessen sich 30 Prozent davon tatsächlich realisieren – was rund 1'000 Anlagen entsprechen würde –, würde die Windenergie mit rund 9 TWh pro Jahr massgebend zur sicheren Stromversorgung der Schweiz beitragen. Der Grossteil des Potenzials liegt laut BFE im Mittelland mit jährlich fast 18 TWh. Im Jurabogen und in den grossen Tälern und Höhen des Alpenraums könnten jährlich rund 12 TWh Strom erzeugt werden. 
  5. …benötigt nur wenig Platz. Auf der Fläche eines einzigen Einfamilienhauses lässt sich mit einer modernen Windturbine Strom für bis 2000 Einfamilienhäuser gewinnen. Würde der gleiche Strom mit Photovoltaik erzeugt, wäre eine Fläche von etwa sieben Fussballfeldern notwendig. Die Windenergie verfügt in der kleinräumigen Schweiz punkto Flächennutzung damit über einen grossen Pluspunkt. 
  6. …schont die Umwelt: Der Eingriff in die Natur ist bei sorgfältiger Standortwahl überschaubar. Geeignet sind Gebiete, die einfach zu erschliessen sind sowie Schutzgebiete und bedrohte Tierarten nicht gefährden. Für Windenergieprojekte ab 5 Megawatt ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung Voraussetzung. Darin werden über 15 verschiedene Umweltbereiche umfangreich untersucht. Dazu zählen etwa Abklärungen zum Vogelschutz. Was das konkret heisst? Ein ausführliches Beispiel findet sich hier.
  7. …ist rasch gebaut – und rasch zurückgebaut. Windenergieanlagen sind rasch gebaut. Was ihre Realisierung aber oft um Jahre verzögert, sind Einsprachen und Rekurse (siehe Box). Wird eine Anlage nicht mehr gebraucht, ist sie auch wieder rasch abgebaut, was mit Blick auf den Landschaftsschutz ein grosser Vorteil ist. Windenergieanlagen werden zudem bereits heute zum allergrössten Teil recycelt.

Windkraft gewinnt an politischer Unterstützung 

Heute produzieren in der Schweiz 41 Windkraftanlagen rund 0,15 Terawattstunden (TWh) Strom pro Jahr, was gerademal 0,3 Prozent des insgesamt erzeugten Stroms entspricht. Gemäss Energiestrategie müsste die Windenergie bis 2050 aber rund 7 Prozent liefern. Dieses Ziel ist heute nicht erreichbar, denn die Bewilligungsverfahren für den Bau einer Windkraftanlage dauern im Schnitt rund 20 Jahre.

Entsprechend erklärte der Bundesrat im Februar 2022, dass die Planungs- und Bewilligungsverfahren für die bedeutendsten Windenergieanlagen vereinfacht und gestrafft werden müssten. Der Bundesrat wird demnächst die Botschaft dazu verabschieden. Parallel dazu hat das Parlament in der Sommersession 2023 eine Windbeschleunigungsvorlage beschlossen. Das beschleunigte Verfahren gilt für Projekte, die von nationalem Interesse sind und bereits über eine rechtskräftige Nutzungsplanung verfügen. Die Vorlage ist befristet, bis eine zusätzliche Leistung von 600 Megawatt installiert ist. Parallel dazu läuft die politische Debatte zum sogennanten Manterlass, mit dem das Energiegesetz und das Stromversorgungsgesetz revidiert werden.

Wie die neuste Studie vom GFS zeigt, wird Windenergie von einer deutlichen Mehrheit in der Schweiz unterstützt. Gemäss Umfrage sind es 79%, die den Ausbau grundsätzlich unterstützen. Sogar 56% unterstützen ihn, wenn sie die Anlagen vom eigenen Balkon aus sehen. Vorbehalte gibt es dennoch und diese sind hartnäckig. Um die Vorteile der Windenergie zu verdeutlichen, ist der direkte Austausch vor Ort wichtig. Das allein wird aber kaum reichen. Man muss die lokale Bevölkerung finanziell mit ins Boot holen, sodass sie direkt einen Nutzen «ihrer» Anlage vor Ort hat.  

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