Batterien: eine wichtige Energiespeicherlösung

So funktioniert's

Batterien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie stecken in unseren Smartphones und Notebooks oder sorgen dafür, dass unser Elektroauto von A nach B kommt. Sie tragen aber auch zunehmend zur Stabilisierung unserer Stromnetze bei. 

Batterie-Grossspeicher helfen, Schwankungen im Stromnetz auszugleichen. Sie können Strom schnell speichern und rasch zur Verfügung stellen, so dass sich Produktion und Verbrauch im Stromnetz stets die Waage halten.

Ob im Smartphone, im Elektroauto oder als Batterie-Grossspeicher: Die Batterien verwenden elektrochemische Zellen, die Energie chemisch speichern und in elektrische Energie umwandlen.

Zu den am häufigsten verwendeten elektrochemischen Batterien gehören Lithium-Ionen-Batterien. Ihr Vorteil: die hohe Energiedichte. Es lässt sich also viel Energie auf minimalem Raum speichern.

Wie der Name verrät, gehört Lithium zu den wichtigsten Bestandteilen der Batterie. Lithium kommt gemäss den weltweit bekannten Reserven am häufigsten in Chile vor, gefolgt von Australien, Argentinien und China. 

Eine Lithium-Ionen-Batteriezelle besteht aus zwei Elektroden, der Kathode und der Anode. Beide trennt der Elektrolyt, ein leitfähiger Träger. Während die Kathode aus Speichermaterialien wie etwa Lithium-Nickel-Mangan-Cobalt-Oxide besteht, besteht die Anode in der Regel aus Graphit.  

Entlädt sich die Batterie, wandern Lithiumionen – Ionen sind positiv geladene Ladungsträger – von der Anode durch den Elektrolyten zur Kathode, wo sie sich anlagern. Gleichzeitig setzt die Anode Elektronen frei, die über einen externen Stromkreis zur Kathode fliessen und dabei beispielsweise unser Smartphone mit Strom versorgen. Beim Laden hingegen, wenn also die Batterie von aussen mit Strom versorgt wird, wird die elektrische Energie wieder in chemische umgewandelt. Die Lithiumionen und Elektronen fliessen nun in die umgekehrte Richtung.

Werden die Zellen in Reihen zusammengeschaltet, auch Serienschaltung genannt, addiert sich die Betriebsspannung. Ist eine höhere Kapazität des Stromspeichers gefragt, werden die Zellen parallelgeschaltet. 

Die wichtigsten Kennzahlen einer Batterie sind die Leistung (gemessen in Kilowatt, kW, oder Megawatt, MW) sowie die Energie, die gespeichert werden kann (gemessen in Kilowattstunden, kWh, oder Megawattstunden, MWh).  

Axpo arbeitet mit Batterie-Grossspeichern. Die Leistung und Speicherkapazität dieser Batterien liegt im Megawatt- bzw. Megawattstunden-Bereich.

Batterien von A bis Z

Grossbatteriesysteme (BESS) sind für eine hohe Leistung und eine grosse Speicherkapazität ausgelegt. Eine Anlage besteht einerseits aus einem Batteriesystem, das Batteriezellen, Kühlung und ein Energiemanagementsystem (EMS) integriert und andererseits aus einem Energieumwandlungssystem, das aus Wechselrichtern und Transformatoren besteht.

Die wichtigsten Antworten zum Thema Batterien

BESS können in rund einem Jahr fertiggestellt und in der Regel 20 Jahre betrieben werden. Beim Bau ist der Einfluss auf die Umwelt minimal und der Betrieb umweltfreundlich.

Der Grossteil der Batteriezellen wird in Asien hergestellt. Die wichtigste Batteriekomponente von Lithiumionen-Batterien ist wie der Name schon sagt Lithium. Der Grossteil des weltweiten Lithiumabbaus findet in Südamerika, Australien und China statt. 

Die Speicherkapazität nimmt über die Zeit und mit der Nutzung der Batterien ab. Bei der Nutzung von einem Zyklus pro Tag rechnet man mit ca. 2% Reduktion der Kapazität pro Jahr.

Batterien enthalten kritische Rohstoffe, die in Europa nur selten vorkommen. Wenn die Batterie das Ende ihrer Lebensdauer erreicht hat, können die Rohstoffe recycelt werden.

Kosten

Es ist davon auszugehen, dass die Investitionskosten für BESS aufgrund des technologischen Fortschritts und Skaleneffekten langfristig sinken werden. Es kann allerdings zu Engpässen bei Produktionskapazitäten oder der Beschaffung von Rohmateriealien kommen, die die Kosten vorübergehend nach oben treiben können.

Regulatorische Rahmenbedingungen

Batteriespeichersysteme werden auf mehreren Märkten eingesetzt und sind sowohl Stromverbraucher als auch -erzeuger. Es ist daher wichtig, dass die klare Rahmenbedingungen für den Bau und den Betrieb vorgeben werden.

Beschaffenheit der Netze

In den meisten Ländern wurden die Übertragungs- und Verteilungsnetze historisch gesehen für eine zentralisierte Produktion entwickelt. Die Höhe der zu installierenden Anschlussleistung hängt vom Einspeisepunkt und der Netztopologie an der spezifischen Stelle.

  • Die Speicherkapazität einer Batterie gibt die Energiemenge an, die sie speichern kann (gemessen in Megawattstunden, MWh).
  • Die Leistung ist die Energie pro Zeiteinheit, die eine Batterie laden oder entladen kann (gemessen in Megawatt, MW).
  • Die C-Rate misst, wie schnell eine Batterie geladen und entladen werden kann. Sie errechnet sich aus der Leistung dividiert durch die Speicherkapazität.
  • Der State-of-Health (SoH) einer Batterie beschreibt das Verhältnis zwischen der Speicherkapazität einer gebrauchten und einer neuen Batterie: Zu Beginn beträgt der SoH 100%.
  • Der Ladezustand (State of Charge, SoC) gibt den Ladezustand einer Batterie an: bei 0% ist die Batterie leer und bei 100% SoC voll.
  • Die Anzahl der Zyklen gibt an, wie viele gleichwertige, volle Lade- und Entladezyklen eine Batterie in einem bestimmten Zeitraum durchführt. Dass sind in der Regel 1 bis 2 äquivalente Vollladezyklen pro Tag.
  • Die Roundtrip-Effizienz misst die Energie, die zurückgewonnen werden kann, im Vergleich zu der in den Speicher eingebrachten Energie (Output dividiert durch Input). Der Roundtrip-Wirkungsgrad liegt in der Regel bei 85 % oder höher.
  • Die Lebensdauer einer Batterie hängt von ihrem Betrieb ab. Häufiges Laden und Entladen sowie extreme Ladezustände verringern die Lebensdauer einer Batterie.

Anwendungen

Grosse Batterie-Energiespeichersysteme (BESS) können folgende Leistungen erbringen:

 

  • Energy shifting: Beispielsweise kann der am Tag erzeugte Strom aus Photovoltaik gespeichert und in der Nacht ins Netz eingespeist werden
  • Peak shaving: Senken und Glätten von Lastspitzen im Stromnetz, um Netzkosten zu sparen
  • Imbalance: Unterschied zwischen effektiv erzeugter zu gehandelter Energie 
  • Day-Ahead- und Intraday-Handel
  • Systemdienstleistungen: Primär- und Sekundär- Regelleistung
  • Freisetzung von Engpässen im Netz und Vermeidung von Netzinvestitionen durch das Management von Spitzenenergieflüssen

Darüber hinaus tragen Batterien zur Sicherung der Energieversorgung bei. 

BESS können entweder vor dem Zähler (front-of-the-meter, FTM) angeschlossen werden oder dahinter (behind-the-meter, BTM). Grossbatterien zur Unterstützung des Stromnetzes werden in der Regel vor dem Zähler (FTM) angeschlossen.

Eine Batterie kann allein stehend oder zusammen mit Solar- oder Windenergieanlagen betrieben werden. 

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