05.07.2022 | Warum bei Axpo die Mitarbeitenden das Wort haben

"Jeder ist ein Risikomanager"

Carl Kevin Brunaes, Head Mid Office & Risk Management bei Axpo Nordic, ist in Singapur und Australien aufgewachsen, hat in den USA und Norwegen studiert und arbeitet seit sechs Jahren bei Axpo Nordic. Mittlerweile leitet er ein dreiköpfiges Team. Im Interview spricht er darüber, wie Axpo ihre Belegschaft bei der Übernahme von mehr Verantwortung unterstützt, warum das Unternehmen in Oslo immer noch eine Art Geheimtipp ist und inwiefern die Bedeutung des Risikomanagements in der heutigen Zeit noch zugenommen hat.

 

Seit wann bist du in der Energiebranche tätig - und wie bist du zu Axpo gekommen?

Carl Kevin Brunaes: Eigentlich war es eher ein Zufall. Ich stand 2016 kurz vor dem Abschluss meines Masterstudiums in Bergen und habe eine Online-Stellenanzeige von Axpo Nordic gesehen. Ich kannte das Unternehmen damals noch gar nicht. Auf den ersten Blick hat es sich aber sehr interessant angehört.

 

Warum?

Mich hat sowohl die Energiebranche als Ganzes als auch die Internationalität von Axpo im Speziellen gereizt. Energie ist eine sehr spannende, sinnvolle und herausfordernde Branche, die einen guten Mix aus klassischen und zukunftsweisenden Herausforderungen bietet. Mit meinem Finanzhintergrund ist besonders der Energiehandel interessant. Zudem spielt hier die Technologie eine wichtige Rolle, und es ist eine sehr internationale Branche ohne echte geografische Grenzen.

 

Warum hattest du das Gefühl, dass Axpo der richtige Ort für deinen Einstieg in den Job sein könnte?

Schon bei den ersten Vorstellungsgesprächen habe ich gemerkt, dass Axpo Nordic ein Unternehmen ist, das seine Mitarbeitenden wirklich fördert und sie auf ihrem persönlichen Entwicklungsweg unterstützt. Ich denke, dass Axpo sehr gut darin ist, ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit zu geben, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Wenn es darum geht, neue Ideen auszuarbeiten und sie der Geschäftsleitung vorzustellen, heisst es: «The floor is yours» - du hast das Wort. Wer etwas Neues ausprobieren möchte, ist in der Regel sehr flexibel und bekommt die nötige Unterstützung. Ausserdem werden wir dazu ermutigt, unsere technischen Fähigkeiten ständig weiterzuentwickeln und unser Wissen zu erweitern. Deshalb wage ich zu behaupten, dass Axpo Nordic als Arbeitgeberin hier in Oslo eine Art Geheimtipp ist.

 

Wie sieht die Kultur bei Axpo Nordic aus?

Das Unternehmen wurde 2003 gegründet, hat sich aber viel von seinem Start-up-Charakter mit einer sehr flachen Hierarchie bewahrt. Es ist ein sehr innovatives Umfeld, alle Leute hier können den Gesamterfolg des Unternehmens beeinflussen, indem sie eigene Ideen einbringen und umsetzen. Wir werden sogar dazu ermutigt, und das ist einer der Gründe, warum ich hier sehr happy bin.

 

Wie hast du dich bei Axpo Nordic seit deinem Start 2016 weiterentwickelt?

Ich hatte das Glück, viele Dinge ausprobieren zu dürfen. Als Mitarbeiter von Axpo Nordic hat man die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Teams zu wechseln, was gerade in jungen Jahren eine fantastische Möglichkeit ist. Mein erster Job nach dem Studium war eine Stelle als Junior Accountant. Nach einem Jahr habe ich mehr Verantwortung bekommen und bin zum Controller befördert worden. Etwas später bin ich dann als Risikoanalyst zum Risikomanagement-Team gestossen und heute leite ich den Bereich Mid-Office und Risikomanagement. Bis hierher war es eine grossartige Reise für mich und ich freue mich auf das, was noch kommen wird.

 

Hast du ein bestimmtes Ziel für deine berufliche Laufbahn?

Ich komme aus dem Basketball und dem Mannschaftssport, wo das Team im Mittelpunkt steht. Darum war es schon immer mein oberstes Ziel, im übertragenen Sinn zum Sieg meiner Mannschaft beizutragen. Das lässt sich gut auf meine beruflichen Ambitionen übertragen: Ich möchte dem Team helfen, seine Ziele zu erreichen, egal in welcher Funktion. Manchmal bedeutet das, dass ich viele Stunden arbeite, manchmal bedeutet es, dass ich eine neue Fähigkeit lerne und manchmal springt jemand für mich ein, wenn ich bei einem gewissen Thema an meine Grenzen stosse.

 

Was ist die Hauptaufgabe des Risikomanagement-Teams bei Axpo Nordic?

Unsere Rolle hat viele Aspekte: Zunächst einmal haben wir viele verschiedene Berührungspunkte mit dem Management, dem Front-Office und dem Back-Office. Das macht unseren Job sehr interessant. Unsere Hauptaufgabe ist die Überwachung des Portfolios von Axpo Nordic. Wir müssen sicherstellen, dass wir innerhalb der Limits bleiben und in der Lage sind, den Stakeholdern einen genauen Überblick über die Risiken im Portfolio zu geben. Ganz allgemein gesprochen unterstützen wir unsere Geschäftsaktivitäten mit Bewertungs- und Risikokennzahlen, der Implementierung neuer Produkte und der Analyse von neuen Cases für unser Portfolio.

 

Was ist die grösste Herausforderung in deinem Job?

Auf jeden Fall die Prioritätensetzung. Wir haben viele spannende Projekte, aber die Zeit ist immer ein limitierender Faktor. Es geht darum, schnell zu entscheiden, wofür man zuerst Zeit und Ressourcen aufwendet, denn das Umfeld hier ist immer sehr dynamisch.

 

Das klingt nach einer Menge Arbeit, aber auch nach viel Verantwortung.

Ja genau. Risikomanagement ist für unser Unternehmen und unser Geschäft insgesamt von zentraler Bedeutung. Der Sinn und das Verständnis für Risikomanagement durchdringt letztlich unsere gesamte Organisation. Jeder bei Axpo Nordic ist irgendwie in das Thema Risikomanagement involviert, jeder ist in gewisser Weise ein Risikomanager. Jeden Tag und unabhängig davon, in welchem Team oder an welchem Standort man tätig ist.

 

Wie wichtig ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit anderen Risikomanagement-Experten innerhalb der Axpo Gruppe?

Die Zusammenarbeit mit den Axpo Teams in anderen Ländern ist von entscheidender Bedeutung, denn wir müssen immer ein Gesamtbild haben, das über die nordischen Energiemärkte hinausgeht. Es geht dabei um Kompetenz- und Wissenstransfer, Spezialisierung, Skaleneffekte und ein schlankes Management. Unter dem Strich bringt ein solch internationaler Set-up allen Beteiligten viel Freude. Dies ist ein sehr wichtiger Aspekt der Diversität, der für das Unternehmen von grossem Vorteil ist, da es viele verschiedene Ansichten zu einem bestimmten Thema geben kann.

 

In der aktuellen Situation mit sehr hohen und volatilen Preisen auf den Energiemärkten ist das Risikomanagement noch wichtiger geworden. Wie siehst du das?

Ja, die Situation ist viel komplexer geworden – gerade wenn man zum Beispiel das Portfoliomanagement, die Auswirkungen neuer Transaktionen und die Business Cases betrachtet. Die Implementierung und Pflege von Modellen zur Berechnung von Risikokennzahlen ist in diesem Zusammenhang von zentraler Bedeutung, da es wegen der hohen Preise und der Volatilität mehr Risiken und damit auch mehr Nachteile gibt. Letztendlich ist es jetzt teurer geworden Fehler zu machen. Ausserdem erfordern die Positionen an der Börse mehr Kapital, so dass allein schon das blosse Agieren am Markt mehr Geld kostet. Ein gutes Risikomanagement an allen Fronten hat umso mehr an Bedeutung gewonnen. Es war zwar schon immer zentral, aber noch nie so wichtig wie heute.

 

Was genau bedeutet das für deine tägliche Arbeit?

Der allgemeine Rahmen bleibt bestehen, aber wir müssen zusätzliche Analysen durchführen, über den Tellerrand hinausschauen und weiter lernen. Das ist im Grunde das Wichtigste, was wir mitnehmen können: Für die meisten von uns war und ist die aktuelle Situation eine Lernerfahrung. Aber wir haben sehr gute Systeme und wir alle haben mehr Verantwortung übernommen, sodass wir als Team auch mit dem zusätzlichen Druck gut zurechtkommen.

 

Wie entspannst du dich von deiner anspruchsvollen Arbeit?

Ich habe einige Hobbys ausserhalb des Büros und für mich ist es wichtig, neben den Treffen mit Freunden in meiner Freizeit auch Zeit für Sport und Musik zu finden. Der unternehmerische Spirit von Axpo bringt es mit sich, dass die Arbeit im Büro ziemlich hart ist. Daher ist es für alle von uns wichtig, ein gesundes persönliches Umfeld zu haben, in dem man die Batterien wieder aufladen kann.

 

 

Über Carl Kevin Brunaes:

 

Carl Kevin Brunaes (32) ist in Norwegen geboren und aufgewachsen. Im Alter von acht Jahren zog er mit seinen Eltern nach Singapur, besuchte dort sowie in Australien die High School und schloss anschliessend an der Elon University in North Carolina, USA, seinen Bachelor in Finanzwesen ab. Später absolvierte er ein Master-Studium an der Norwegian School of Economics in Bergen und startete danach bei Axpo Nordic. Heute leitet er ein Team von drei Risikomanagement-Experten und arbeitet eng mit den Kollegen in verschiedenen europäischen Ländern und den USA zusammen.

 

Über Axpo Nordic:

 

Axpo Nordic ist Teil der Axpo Gruppe, dem grössten Energiekonzern der Schweiz. Die 100-prozentige Tochtergesellschaft hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 2003 zu einem führenden Vermarkter von Strom aus erneuerbaren Energien in Nordeuropa und dem Baltikum entwickelt. Der Fokus der dortigen Geschäftsaktivitäten liegt auf langfristigen Stromliefer- und Abnahmeverträgen. Neben dem PPA-Geschäft hat sich Axpo Nordic darauf spezialisiert, für ihre Kunden aus Handel, Industrie und Energieerzeugung massgeschneiderte Produkte und Services anzubieten. Die Aktivitäten in den nordeuropäischen Ländern sind Teil der Strategie von Axpo, ihre internationale Präsenz und Geschäftstätigkeit im Bereich der Energielösungen für ihre Kunden weiter auszubauen.

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