Zahlen und Fakten zum Strommarkt

Sie wollen sich ganz schnell zu einzelnen Themen und Fakten des Schweizer Strommarkts informieren? Dann suchen Sie nicht weiter. Hier gibt es Antworten – kurz und bündig. 

Der Schweizer Strommarkt

  • Stromproduktion: In der Schweiz wurden in den letzten 25 Jahren netto im Mittel rund 60 Terrawattstunden (TWh = 60 Mrd. Kilowattstunden) Strom erzeugt. Die Nettoerzeugung schwankt je nach Jahr zwischen 53 und 68 TWh. 2018 betrug die inländische Stromerzeugung (netto) 63,5 TWh.

    Gesamtenergiestatistik des BFE
  • Kraftwerke in der Schweiz: In der Schweiz gibt es heute 650 Wasserkraftwerke mit einer Leistung ab Generator von mindestens 300 Kilowatt (kW), rund 1000 Kleinwasserkraftwerke, vier Kernkraftwerke (das Kernkraftwerk Mühleberg wird von der Betreiberin BKW am 20. Dezember 2019 abgeschaltet), 37 grössere Windanlagen, rund 70'000 Photovoltaikanlagen und rund 960 thermische Stromproduktionsanlagen (Biogas, Kehrichtverbrennungen, Blockheizkraftwerke etc.)
  • Strommix: Der Strom aus Schweizer Steckdosen stammte 2017 zu rund 68 % aus erneuerbaren Energien: Zu rund 60 % aus Wasserkraft und zu rund 8 % aus Photovoltaik, Wind, Kleinwasserkraft und Biomasse. Mehr als 15 % stammten aus Kernenergie und etwa ein Prozent aus Abfällen und fossilen Energieträgern. Für mehr als 16 % des gelieferten Stroms sind Herkunft und Zusammensetzung nicht überprüfbar. Diesen Stromanteil nennt man graue Energie.
 
  • Stromverbrauch: Verbrauch und Produktion in der Schweiz halten sich in etwa die Waage. Im Jahr 2018 wurde 57,6 TWh Strom verbraucht, das waren 1,4% weniger als im Vorjahr. Trotz Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum sinkt der Stromverbrauch in der Schweiz in den letzten 10 Jahren leicht, wie dies der Bundesrat in seiner Energiestrategie vorsieht. Bis 2035 soll der Gesamtenergieverbrauch (Fossil, Gas, Strom) gemäss Energiestrategie 2050 um 43% sinken.
  • Stromverbrauch pro Haushalt: Ein durchschnittlicher Schweizer Haushalt mit vier Personen verbraucht im Jahr rund 4500 bis 5000 Kilowattstunden Strom (inkl. elektrische Warmwasseraufbereitung). 
  • Stromimporte/-exporte: Übers ganze Jahr gesehen, produziert die Schweiz meistens genügend Strom, um den Verbrauch hierzulande abzudecken und kann deshalb Strom exportieren. Allerdings ist die Stromproduktion vor allem im Sommer hoch, im Winter dagegen ist man auf Importe angewiesen: Letztmals konnte die Schweiz im Winter 2002/03 ihren Strombedarf selber decken. Seither ist sie in dieser Jahreszeit stark auf Importe angewiesen. Und: 2017 war die Schweiz übers ganze Jahr gesehen erstmals Nettoimporteur.
  • Stromversorgungsunternehmen: Die Stromversorgung der Schweizer Endkunden wird durch rund 630 Elektrizitätsversorgungsunternehmen sichergestellt. Viele der Stadt- und Gemeindewerke sind dabei auch für die Wasser- und Gasversorgung ihrer Kunden zuständig. Allerdings sind 70 % davon reine Verteilunternehmen, die den Strom über ihre Netze zu den Kunden transportieren, aber keine Kraftwerke betreiben und somit keinen Strom produzieren. 
  • Eigentümerverhältnisse: Die Schweizer Stromversorgungsunternehmen sind zu fast 90 % im Besitz der öffentlichen Hand, gehören also Kantonen und Gemeinden, rund 8 % sind in Schweizer Privatbesitz, 2 % gehören ausländischen Investoren.
  • Strompreise: Bei den Tarifen in der Grundversorgung gibt es in der Schweiz grosse Differenzen. So bezahlen Haushalte bei den günstigsten Netzbetreibern 16 Rappen pro Kilowattstunde und bei den teuersten bis zu 23 Rappen. Das entspricht einer Differenz von 47 %. Die Gebiete mit den günstigsten Tarifen befinden sich in der Nordostschweiz, die Westschweiz und der Kanton Bern gehören zu den teureren Regionen. 
 
  • So setzt sich der Strompreis zusammen: Der Strompreis, den Schweizer Haushalte bezahlen, besteht aus drei Komponenten. Es sind die Netzkosten (Lieferung vom Kraftwerk bis zum Abnehmer), die Produktionskosten und die Steuern/Abgaben (Wasserzins, kostenorientierten Einspeisevergütung KEV etc.). Sie belaufen sich jeweils auf rund ein Drittel des Endpreises für die Konsumenten.
  • Stromnetz: Das Schweizer Stromnetz ist riesig. Es besteht aus 250‘000 Kilometern Leitungen - und reicht somit mehr als sechs Mal rund um die Erde. Das Schweizer Stromnetz unterteilt sich in sieben Netzebenen. Dazu zählen Höchstspannung (380kV/220 kV), Hochspannung (36 bis 150 kV), Mittelspannung (1 kV bis 36 kV) und die Niederspannungsebene (bis zu 1 kV). Zudem werden zu den Netzebenen drei Transformationsebenen gezählt: In sogenannten Unterstationen/Unterwerken/Umspannstationen wird die Spannung jeweils von einer Spannungsebene auf die andere umgesetzt.
  • Strommarkt: In der Schweiz gibt es rund 5,1 Millionen Stromkunden. Seit 2009 ist der Strommarkt teilliberalisiert, grosse Stromverbraucher (Verbrauch von mehr als 100'000 kWh) können ihren Stromlieferanten frei wählen. Das sind rund 32'500 Unternehmen, was 0,8 % aller Endkunden entspricht. Alle anderen Verbraucher dürfen ihren Strom nur vom lokalen Stromversorgungsunternehmen beschaffen.
  • Strommarktliberalisierung: Das geltende Recht sieht eine vollständige Öffnung des Schweizer Strommarktes vor. Der Bundesrat wollte das im Rahmen des Mantelerlasses «sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien» umsetzen. Mit dem raschen und starken Anstieg der Strompreise seit dem Sommer 2021 hat die Zustimmung zur Strommarktliberalisierung aber stark abgenommen. In der Herbstsession 2022 hat der Ständerat dem Rechnung getragen und sich in den Beratungen des Mantelerlasses, gegen die vollständige Marktöffnung ausgesprochen. Das Anliegen dürfte auch in Nationalrat keine Mehrheit finden.
    Axpo bleibt überzeugt, dass der  Strommarkt auch in der Schweiz vollständig geöffnet werden sollte. Nur ein offener Markt führt zu Wettbewerb, Innovation und Einbindung in den europäischen Strombinnenmarkt. Zudem werden damit Marktverzerrungen auf Konsumenten- und Produzentenseite beseitigt. 
  • Versorgungssicherheit: Das Bundesamt für Energie geht gemäss seinen Berechnungen davon aus, dass die Versorgungssicherheit mit Strom in der Schweiz bis 2025 sichergestellt ist. Andere Bundesbehörden, etwa die Eidgenössische Elektrizitätskommission Elcom sind da kritischer. Sie sagt, die Schweiz laufe auf eine zunehmende Unterversorgung von Strom im Winter zu. Und: die steigende Importabhängigkeit sei ein echtes Problem. Die Eidgenössische Materialprüfungsanstalt Empa geht noch weiter. In einer Studie zeigt sie auf: Setzt die Schweiz voll auf Wärmepumpen und Elektromobilität, droht im Winter – ohne weitere Massnahmen – ein gigantisches Stromdefizit.
  • Energiestrategie 2050: Das von der Schweizer Bevölkerung im Mai 2017 angenommene Energiegesetz und die Energiestrategie 2050 sollen dazu führen, dass der Energieverbrauch gesenkt und die Erneuerbaren Energien ausgebaut werden. Neue Atomkraftwerke dürfen nicht mehr bewilligt werden, aber die bestehenden Anlagen können solange weiterbetrieben werden wie sie sicher und wirtschaftlich sind. Axpo hat die Energiestrategie 2050 schon früh sowohl in Bezug auf die Produktionsannahmen, die Verbrauchsannahmen und die Annahmen betreffend möglicher Importe von Strom aus dem Ausland für zu optimistisch gehalten. Inzwischen hat der Bund die Grundlagen mit den Energieperspektiven 2050+ überarbeitet und insbesondere die Verbrauchsannahmen deutlich erhöht. Auf dieser Basis hat der Bundesrat die notwendigen Gesetzesänderungen erarbeitet und mit dem Mantelerlass «sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien» verabschiedet. Das Parlament hat bereits erste Beschlüsse gefasst, die in eine positive Richtung weisen. Wenn das Fördermodell aber nicht effizienter ausgestaltet und die Bewilligungsverfahren deutlich beschleunigt werden, können die Ziele der Energiestrategie 2050 nicht erreicht werden. Die sichere Versorgung der Schweiz wäre dadurch künftig in Frage gestellt, zumal der Abschluss eines Stromabkommens mit der EU in absehbarer Zukunft nicht realistisch ist. 
  • Stromdrehscheibe: Die Schweiz ist die Stromdrehscheibe Europas. 41 grenzüberschreitende Verbindungen zu den angrenzenden Ländern zählt das Land. Ihre wichtige Rolle verdankt sie neben ihrer zentralen Lage auch ihrer sekundengenau verfügbaren Wasserkraft. So fliesst heute rund 10 % des Stroms, der zwischen den 34 Ländern in Europa ausgetauscht wird, durch die Schweiz. 
  • Strom gestern und heute: In der Schweiz wurde erstmals im 19. Jahrhundert in St. Moritz mittels Wasserkraft Strom erzeugt. Seither hat die Schweiz zahlreiche Pionierleistungen vollbracht, etwa den Bau der höchsten Gewichtsstaumauer der Welt. Mit 285 Metern ist die Mauer der Grand Dixence im Wallis nur 39 Meter weniger hoch als der Eiffelturm. Und mit 1‘054 Metern steht am Muttsee die längste Staumauer der Schweiz. Sie befindet sich auf knapp 2500 Metern über Meer und ist damit die höchstgelegene in Europa. Sie gehört zum modernen Axpo Pumpspeicherwerk Limmern (PSWL) mit einer installierten Gesamtleistung von 1520 MW.

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