Zahlen und Fakten zum Strommarkt

Die wichtigsten Fakten zum Schweizer Strommarkt, die Aktivitäten von Axpo in der Schweiz und international in Kurzform – Fakten und Zahlen.

Sie wollen sich ganz schnell zu einzelnen Themen und Fakten des Schweizer Strommarkts informieren? Dann suchen Sie nicht weiter. Hier gibt es Antworten – kurz und bündig. 

Der Schweizer Strommarkt

  • Stromproduktion: In der Schweiz wurden in den letzten 25 Jahren netto im Mittel rund 60 Terrawattstunden (TWh = 60 Mrd. Kilowattstunden) Strom erzeugt. Die Nettoerzeugung schwankt je nach Jahr zwischen 53 und 68 TWh. 2021 betrug die inländische Stromerzeugung (netto) 64,2 TWh.

    Gesamtenergiestatistik des BFE
  • Kraftwerke in der Schweiz: In der Schweiz gibt es heute 650 Wasserkraftwerke mit einer Leistung ab Generator von mindestens 300 Kilowatt (kW), rund 1000 Kleinwasserkraftwerke, vier Kernkraftwerke (das Kernkraftwerk Mühleberg wurde von der Betreiberin BKW am 20. Dezember 2019 abgeschaltet), 37 grössere Windanlagen, rund 70'000 Photovoltaikanlagen und rund 960 thermische Stromproduktionsanlagen (Biogas, Kehrichtverbrennungen, Blockheizkraftwerke etc.)
  • Strommix: Der Strom aus Schweizer Steckdosen stammte 2021 zu rund 68 % aus Grosswasserkraftwerken und nicht geförderten Kleinwasserkraftwerken. 18,5% stammte aus Kernkraftwerken, 11,5% aus neuen erneuerbaren Energien (Sonne, Wind, Biomasse, Kleinwasserkraft), 1,9% aus fossilen Energieträgern. 
 
  • Stromverbrauch: Verbrauch und Produktion in der Schweiz halten sich in etwa die Waage. Im Jahr 2021 wurde 58,1 TWh Strom verbraucht, das waren 4,3% mehr als im Vorjahr. Bis 2035 soll der Gesamtenergieverbrauch (Fossil, Gas, Strom) gemäss Energiestrategie 2050 um 43% sinken.
  • Stromverbrauch pro Haushalt: Ein durchschnittlicher Schweizer Haushalt mit vier Personen verbraucht im Jahr rund 4500 bis 5000 Kilowattstunden Strom (inkl. elektrische Warmwasseraufbereitung). 
  • Stromimporte/-exporte: Übers ganze Jahr gesehen, produziert die Schweiz meistens genügend Strom, um den Verbrauch hierzulande abzudecken und kann deshalb Strom exportieren. Allerdings ist die Stromproduktion vor allem im Sommer hoch, im Winter dagegen ist man auf Importe angewiesen: Letztmals konnte die Schweiz im Winter 2002/03 ihren Strombedarf selber decken. Seither ist sie in dieser Jahreszeit stark auf Importe angewiesen. Und: seit 2017 ist die Schweiz übers ganze Jahr gesehen Nettoimporteur.
  • Stromversorgungsunternehmen: Die Stromversorgung der Schweizer Endkunden wird durch rund 630 Elektrizitätsversorgungsunternehmen sichergestellt. Viele der Stadt- und Gemeindewerke sind dabei auch für die Wasser- und Gasversorgung ihrer Kunden zuständig. Allerdings sind 70 % davon reine Verteilunternehmen, die den Strom über ihre Netze zu den Kunden transportieren, aber keine Kraftwerke betreiben und somit keinen Strom produzieren. 
  • Eigentümerverhältnisse: Die Schweizer Stromversorgungsunternehmen sind zu fast 90 % im Besitz der öffentlichen Hand, gehören also Kantonen und Gemeinden, rund 8 % sind in Schweizer Privatbesitz, 2 % gehören ausländischen Investoren.
  • Strompreise: Die Strompreise für Endkunden steigen im Jahr 2023 stark an. Dies geht aus den Berechnungen der Eidgenössischen Elektrizitätskommission ElCom hervor. Ein typischer Haushalt bezahlt 2023 durchschnittlich einen Preis von 26,95 Rappen pro Kilowattstunde. Dies entspricht einer Zunahme von rund 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Je nach Versorgungsgebiet können die Preise aber noch viel mehr steigen. Grund für den Preisanstieg ist die angespannte Preissituation an den Grosshandelsmärkten für Strom, die durch den Ukrainekrieg noch verstärkt wurde.  
 
  • So setzt sich der Strompreis zusammen: Der Strompreis, den Schweizer Haushalte bezahlen, besteht aus drei Komponenten. Es sind die Netzkosten (Lieferung vom Kraftwerk bis zum Abnehmer), die Produktionskosten und die Steuern/Abgaben (Wasserzins, kostenorientierten Einspeisevergütung KEV etc.). Sie belaufen sich jeweils auf rund ein Drittel des Endpreises für die Konsumenten.
  • Stromnetz: Das Schweizer Stromnetz ist riesig. Es besteht aus 250‘000 Kilometern Leitungen - und reicht somit mehr als sechs Mal rund um die Erde. Das Schweizer Stromnetz unterteilt sich in sieben Netzebenen. Dazu zählen Höchstspannung (380kV/220 kV), Hochspannung (36 bis 150 kV), Mittelspannung (1 kV bis 36 kV) und die Niederspannungsebene (bis zu 1 kV). Zudem werden zu den Netzebenen drei Transformationsebenen gezählt: In sogenannten Unterstationen/Unterwerken/Umspannstationen wird die Spannung jeweils von einer Spannungsebene auf die andere umgesetzt.
  • Strommarkt: In der Schweiz gibt es rund 5,1 Millionen Stromkunden. Seit 2009 ist der Strommarkt teilliberalisiert, grosse Stromverbraucher (Verbrauch von mehr als 100'000 kWh) können ihren Stromlieferanten frei wählen. Das sind rund 32'500 Unternehmen, was 0,8 % aller Endkunden entspricht. Alle anderen Verbraucher dürfen ihren Strom nur vom lokalen Stromversorgungsunternehmen beschaffen.
  • Strommarktliberalisierung: Das geltende Recht sieht eine vollständige Öffnung des Schweizer Strommarktes vor. Der Bundesrat wollte das im Rahmen des Mantelerlasses «sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien» umsetzen. Mit dem raschen und starken Anstieg der Strompreise seit dem Sommer 2021 hat die Zustimmung zur Strommarktliberalisierung aber stark abgenommen. In der Herbstsession 2022 hat der Ständerat dem Rechnung getragen und sich in den Beratungen des Mantelerlasses, gegen die vollständige Marktöffnung ausgesprochen. Das Anliegen dürfte auch in Nationalrat keine Mehrheit finden.
    Axpo bleibt überzeugt, dass der  Strommarkt auch in der Schweiz vollständig geöffnet werden sollte. Nur ein offener Markt führt zu Wettbewerb, Innovation und Einbindung in den europäischen Strombinnenmarkt. Zudem werden damit Marktverzerrungen auf Konsumenten- und Produzentenseite beseitigt. 
  • Versorgungssicherheit: Noch vor wenigen Jahren ging das Bundesamt für Energie davon aus, dass die Versorgungssicherheit der Schweiz mit Strom bis 2025 sichergestellt sei. Das hat sich mit der aktuellen Enerigekrise grundlegend geändert. Für den Winter 2022/23 hat der Bundesrat eine Energiesparkampagne lanciert. Zudem will er die Versorgungssicherheit mit verschiedenen Massnahmen stärken, etwa ein Reserve-Gas-Kraftwerk in Birr (AG) oder einer Wasserkraftreserve. Auch in den Winter 2023/24 blickt der Bundesrat mit Sorge. Dauer und Auswirkungen des Ukrainekriegs sind ungewiss. Zudem könnte es zu einer noch grösseren Herausforderung werden, wenn man beim Wiederauffüllen der Gasspeicher bei einem noch tieferen Punkt beginnen muss. 
  • Energiestrategie 2050: Das von der Schweizer Bevölkerung im Mai 2017 angenommene Energiegesetz und die Energiestrategie 2050 sollen dazu führen, dass der Energieverbrauch gesenkt und die Erneuerbaren Energien ausgebaut werden. Neue Atomkraftwerke dürfen nicht mehr bewilligt werden, aber die bestehenden Anlagen können solange weiterbetrieben werden wie sie sicher und wirtschaftlich sind. Axpo hat die Energiestrategie 2050 schon früh sowohl in Bezug auf die Produktionsannahmen, die Verbrauchsannahmen und die Annahmen betreffend möglicher Importe von Strom aus dem Ausland für zu optimistisch gehalten. Inzwischen hat der Bund die Grundlagen mit den Energieperspektiven 2050+ überarbeitet und insbesondere die Verbrauchsannahmen deutlich erhöht. Auf dieser Basis hat der Bundesrat die notwendigen Gesetzesänderungen erarbeitet und mit dem Mantelerlass «sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien» verabschiedet. Das Parlament hat bereits erste Beschlüsse gefasst, die in eine positive Richtung weisen. Wenn das Fördermodell aber nicht effizienter ausgestaltet und die Bewilligungsverfahren deutlich beschleunigt werden, können die Ziele der Energiestrategie 2050 nicht erreicht werden. Die sichere Versorgung der Schweiz wäre dadurch künftig in Frage gestellt, zumal der Abschluss eines Stromabkommens mit der EU in absehbarer Zukunft nicht realistisch ist. 
  • Stromdrehscheibe: Die Schweiz ist die Stromdrehscheibe Europas. 41 grenzüberschreitende Verbindungen zu den angrenzenden Ländern zählt das Land. Ihre wichtige Rolle verdankt sie neben ihrer zentralen Lage auch ihrer sekundengenau verfügbaren Wasserkraft. So fliesst heute rund 10 % des Stroms, der zwischen den 34 Ländern in Europa ausgetauscht wird, durch die Schweiz. 
  • Strom gestern und heute: In der Schweiz wurde erstmals im 19. Jahrhundert in St. Moritz mittels Wasserkraft Strom erzeugt. Seither hat die Schweiz zahlreiche Pionierleistungen vollbracht, etwa den Bau der höchsten Gewichtsstaumauer der Welt. Mit 285 Metern ist die Mauer der Grand Dixence im Wallis nur 39 Meter weniger hoch als der Eiffelturm. Und mit 1‘054 Metern steht am Muttsee die längste Staumauer der Schweiz. Sie befindet sich auf knapp 2500 Metern über Meer und ist damit die höchstgelegene in Europa. Sie gehört zum modernen Axpo Pumpspeicherwerk Limmern (PSWL) mit einer installierten Gesamtleistung von 1520 MW.

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