31.07.2018 | Wer hat’s erfunden – Thomas Alva Edison und die Glühbirne

Ein Superhirn

Er hat über 2000 Dinge entwickelt – und über 1000 davon patentieren lassen: etwa die Glühbirne oder den Phonographen. Der US-Amerikaner Thomas Alva Edison ist einer der genialsten Erfinder – ein Superhirn. Und er war ein guter Selbstvermarkter und findiger Manager, der seine Erfindungen zu Geld machen konnte.

Thomas Alva Edison hat einen dicken Platz in den Geschichtsbüchern, als Tausendsassa der Erfinder – und als cleverer Geschäftsmann mit einem riesigen Firmenimperium. Er selber sagt von sich: „Genialität besteht aus einem Prozent Inspiration und 99 Prozent Transpiration“. Oder: „Ich bin ein guter Schwamm, ich sauge Ideen auf und mache sie nutzbar. Die meisten meiner Ideen gehörten ursprünglich Leuten, die sich nicht die Mühe gemacht haben, sie weiterzuentwickeln“.

Zwei Aussagen, welche Edison und sein Wirken, gut umschreiben.

Edison wird am 11. Februar 1847 in Milan, einem Dorf in Ohio/USA, geboren. Er hat sechs Geschwister. Zur Schule geht er nur ganz kurz, danach unterrichtet ihn seine Mutter, eine Lehrerin. Bereits im Alter von 12 Jahren erhält er seine erste Anstellung als Verkäufer von Süsswären und Zeitungen in der Eisenbahn, die zwischen Port Huron, Michigan und Detroit verkehrt. Bereits in seiner Kindheit hat er Hörprobleme und er bleibt sein ganzes Leben lang schwerhörig.

Der Erfinder ist zweimal verheiratet. Seine erste Frau Mary Stilwell verstirbt früh. Danach vermählt er sich mit Mina Miller, mit der er bis zu seinem Tod zusammen ist. Er hat aus beiden Ehen je drei Kinder. Sein Sohn Charles Edison ist öffentlich am bekanntesten, er wirkte als Gouverneur von New Jersey und Marineminister in der US-Regierung.

Glenmont: Edison's Wohnhaus in New Jersey
Die Kohlefaden-Glühlampe

Mit dem Thema Glühlampe befassen sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts verschiedene Forschende. Auch gibt es bereits elektrisches Bogenlicht. Dabei entsteht zwischen zwei unter Spannung stehenden Kohlestiften eine Entladung. Das dabei entstehende Licht dient zwar als Leuchtquelle und Ersatz für Gaslampen im öffentlichen Raum, beispielsweise in Berlin. Für private Zwecke ist es aber zu hell und zu unwirtschaftlich.

Bei der Entwicklung der Glühbirne stellen sich Edison zwei Probleme. Erstens gilt es ein vollständiges Vakuum im Glaskolben der Lampe zu erreichen, zweitens geht es um die Lebensdauer der Werkstoffe für die Glühfäden. Das Problem Vakuum löst er dank Unterstützung seines Mitarbeiters Francis Upton mittels einer Quecksilberpumpe. Und nach über 2000 Versuchen finden die beiden heraus, dass sie mit einer verkohlten Baumwollfaser eine Brenndauer von fast 40 Stunden erreichen können. Am Neujahrsabend 1879 stellt Edison seine Erfindung der Welt vor und lässt sich als Erfinder der Glühbirne feiern.

Zum industriellen Durchbruch verhilft er der Glühbirne auch gleich selber: Edison investiert in den Bau von Kraftwerken, die Schaffung eines Stromnetzes und die Entwicklung von Schaltern und Kabel und ist so entscheidend an der Erschliessung von New York mit elektrischem Licht beteiligt.

Wer hat’s wirklich erfunden?

Historisch nicht 100 % geklärt ist, ob Edison die Glühbirne wirklich als erster erfunden hat. Denn gegen seine Patente werden diverse Klagen eingereicht. Eine davon im Namen des deutschen Uhrmachers Heinrich Goebel, wird dann nach langen Verfahren auch gutgeheissen. Dieser soll bereits 30 Jahre früher mit Kohlefaden-Glühlampen experimentiert haben und sei deshalb ihr wahrer Erfinder. Neuste Studien kommen aber zum Schluss, dass Goebel dazu gar nicht in der Lage gewesen sein kann.

Sicher ist: Edison hat die Glühlampe zumindest perfektioniert und für ihre Verbreitung gesorgt – und damit auch den Weg geebnet für die Elektrisierung der industrialisierten Welt. Allerdings setzen sich nicht alle seiner Erfindungen schliesslich durch, sein Elektrifizierungssystem mit Gleichstrom etwa musste der technisch besseren Variante mit Wechselstrom weichen…davon aber mehr in der nächsten Folge über Nikola Tesla und George Westinghouse.

Erfolgreicher Unternehmer

Was Edison so erfolgreich macht, war nicht nur seine Fähigkeit, neue Geräte zu entwickeln und perfektionieren, „sondern auch seine Entschlossenheit, Investoren und die Öffentlichkeit von seinen Erfindungen zu überzeugen“, sagt W. Bernard Carlson, Professor für Technologie der Universität of Virgina.

Das war in der Tat eine der herausragenden Fähigkeiten von Edison, an Geschäftstüchtigkeit und Produktivität konnte es kaum einer mit ihm aufnehmen. Mehr als 2000 Erfindungen gehen auf ihn und sein Team zurück, mehr als 1000 davon liess er für sich patentieren. Dabei entpuppt er sich auch als findiger Geschäftsmann mit ausgeprägtem Sinn dafür, die Nützlichkeit seiner Erfindungen und deren Marktpotential zu erkennen – und sich mit den richtigen Investoren zu verbünden.

Mit deren Hilfe baut er sich ein beeindruckendes Firmenimperium auf und wird zu einem der reichsten Männer seiner Zeit. Doch Edisons Glanz ist umstritten. Er gilt als „skrupelloser Vermarkter seiner Ideen, der Konkurrenten mit fragwürdigen Methoden in den Hintergrund drängte“, stellt etwa das ARD-Magazin „PlanetWissen“ fest. Streitigkeiten und verschiedenste Gerichtsverfahren gehören deshalb ebenso zum Leben Edisons wie seine Erfindungen. Er sei ein „homo faber der extremsten Form gewesen…und seine raffinierteste Erfindung sei seine Selbstwandlung zur Kulturikone gewesen“, urteilt der Edison-Biograf Neil Baldwin..

Der junge Edison
Zigfach ausgezeichnet

Edison ist bei den meisten seiner Erfindungen nicht als singulärer Tüftler unterwegs. Er beginnt bereits sehr früh damit, sich mit anderen findigen Köpfen zu umgeben. Bereits 1870 entsteht seine erste eigene Werkstatt für Entwicklung und Fertigung in Newark, New Jersey. Sein Laboratorium für Entwicklung in Menlo Park, New Jersey, gilt auch als Vorbild für spätere Forschungs- und Entwicklungsabteilungen von Technologieunternehmen. So schreibt die New York Times 1997 etwa: „Edisons wichtigster Beitrag waren nicht seine Erfindungen, sondern die Erfindung der Erfindungsindustrie.“

Ab 1926 zog sich Edison aus seinem Unternehmen zurück. Er starb 84-jährig, am 18. Oktober 1931, in seinem Haus „Glenmont“ in West Orange, New Jersey. In Anerkennung seiner Leistungen wurde Edison mehrfach geehrt – alle Aufzeichnungen hier aufzuzählen, würde viele Zeilen füllen. Vielleicht einfach das: Seit 1983 feiern die Amerikaner den „National Inventor’s Day“ an seinem Geburtstag im Februar. Und: Ein Stern auf dem Hollywood Walk of Fame würdigt seine Erfindungen für die Filmindustrie.

Ein paar Erfindungen

Edison hielt allein im Bereich Energie/Glühlampe 389 verschiedene Patente. Neben der Glühbirne auch für die Schraubfassung für Glühlampen, einen Elektrizitätszähler, ein System für die Verteilung elektrischer Energie oder gar für den elektrischen Stuhl. Wichtig für künftige Entwicklungen waren auch Erfindungen wie der Phonograph (Tonaufzeichnung), das Kohlekörnermikrofon (Telefonie) oder der Kinetograph und das Kinetoskop (Film).

Axpo stellt auf dem Energiedialog online in loser Folge wichtige Forschende aus dem Bereich Energie und ihre Erfindungen und wissenschaftlichen Erkenntnisse vor. Bisher erschienen: Alessandro Volta, André Marie Ampère, James Watt.

Und wer noch nicht genug hat von Superhirn Edison kann hier weiterschauen

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