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18.11.2025 | Intelligente Technik für ein stabiles Stromnetz

Grossbatteriespeicher: Zentrale Stütze der Energiewende

Grossbatteriespeicher sind ein zentraler Baustein für eine nachhaltige Energiezukunft. Sie speichern Strom, beispielsweise aus Solarenergie oder Windkraft, und speisen die Energie dann ins Netz, wenn sie gebraucht wird. Zusätzlich gleichen sie Schwankungen im Netz aus und erhöhen damit die Versorgungssicherheit. Axpo investiert vor diesem Hintergrund in einen der grössten Batteriespeicher der Schweiz, sowie mehrere Projekte im benachbarten Europa.

Erneuerbare Energien wie Wind- und Sonnenenergie sind wetterabhängig – sie liefern nicht immer dann Strom, wenn wir ihn gerade brauchen. Genau hier kommen Batteriespeicher ins Spiel: Sie speichern überschüssige Energie, wenn viel produziert wird, und geben diese wieder ab, wenn die Nachfrage steigt. So helfen sie, das Stromnetz stabil zu halten und erneuerbare Energien effizient zu nutzen. Axpo nutzt dafür ausgereifte Software und Algorithmen, um die Speicher möglichst effizient zu betreiben. Das bedeutet: Der Strom wird genau dann in Netz eingespeist oder gespeichert, wenn es wirtschaftlich und technisch am sinnvollsten ist.

Strom für tausende Haushalte

Derzeit baut Axpo in Gurtnellen im Kanton Uri mit 50 MW einen der grössten Batteriespeicher der Schweiz. Die Anlage kann bis zu 100 MWh einspeichern, was dem täglichen Strombedarf von über 10'000 Haushalten entspricht. Die Inbetriebnahme ist in der ersten Hälfte 2026 geplant. «Mit diesem Schritt leisten wir einen wichtigen Beitrag für die Flexibilität in der Energieversorgung und die Versorgungssicherheit in der Schweiz», so Frank Amend, Head Batteries and Hybrid Systems bei Axpo.  

Tiefbauarbeiten für das 50 Megawatt-Projekt in Gurtnellen, Schweiz
Projekte in Frankreich und Deutschland im Bau

Neben dem Schweizer Projekt und dem bereits eröffneten Grossbatteriespeicher im schwedischen Landskrona hat Axpo mit dem Bau gleich mehrerer Projekte begonnen.

In Frankreich entsteht in Orbec (Normandie) eine Batterie mit 60 MW Leistung und bis zu 120 MWh Speicherkapazität. Die Tiefbauarbeiten für den Bau des zugehörigen Unterwerks mit Transformator – die Batterie wird direkt an das Hochspannungsnetz angeschlossen – haben bereits begonnen. Die Batterie soll in der ersten Hälfte 2027 in Betrieb genommen werden. In Presles-en-Brie, östlich von Paris, entsteht zudem ein zweites Projekt mit 11 MW Leistung, welches an der Mittelspannung des Verteilnetzbetreibers Enedis angeschlossen wird.  

Tiefbauarbeiten für das 60 Megawatt-Projekt in Orbec, Frankreich

Auch in Deutschland beginnen die Bauarbeiten, namentlich in Bernburg im Bundesland Sachsen-Anhalt. Hier wird eine Batterie mit 15 MW Leistung errichtet. Zahlreiche weitere Projekte in ganz Europa befinden zudem in fortschreitender Planung.

Fünf Fragen an Rafaela Tsaousi, Business Developer im Batterie-Team von Axpo

Frage: Warum sind Batterien für das zukünftige Energiesystem relevant? 
Antwort: Europa und die Schweiz haben sich das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden und den Anteil erneuerbarer Energien zu erhöhen. Dafür braucht das Stromsystem mehr Flexibilität. Batterien helfen, die Lücke zwischen schwankender Erzeugung und Verbrauch zu schliessen, unterstützen die Netzstabilität und fördern die Integration erneuerbarer Energien. Durch ihre Modularität eignen sie sich für unterschiedlichste Anwendungen – von kleinen Anlagen bis hin zu grossen Versorgungsprojekten.

Frage: Welche Herausforderungen und Chancen bestehen für Batterieprojekte, konkret in der Schweiz? 
Antwort: Der Schweizer Energiemarkt ist derzeit schwer vorhersehbar und verändert sich rasant. Ein mögliches Stromabkommen mit der EU könnte neue Chancen eröffnen, etwa durch eine stärkere Marktintegration. Ob es dazu kommt, ist aber offen – was die langfristige Planung erschwert. Dennoch investieren wir als Axpo gezielt in Batteriespeicher, nicht zuletzt wegen ihres Beitrags zur Versorgungssicherheit und Systemstabilität.

Frage: Was sind typische Anwendungsfälle für Batteriesysteme? 
Antwort: Batteriesysteme kommen unter anderem für Frequenzregulierung und Energy Shifting zum Einsatz. Sie dienen damit der Stabilität im Stromnetz und somit Netzbetreibern, Versorgungsunternehmen und Endverbrauchern. In einem dezentralen Energiesystem ist ihre Flexibilität besonders wertvoll. Weitere potenzielle Anwendungen wie Spannungshaltung und Engpassmanagement sind in der Diskussion in der Branche.

Frage: Welche Faktoren sind bei der Entwicklung von Batterieprojekten wichtig? 
Antwort: Entscheidend sind Standortbedingungen und der Netzanschluss. Ebenso wichtig ist die enge Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und Gemeinden. Bei Axpo verfolgen wir einen proaktiven Ansatz und treten bereits in sehr frühen Projektphasen mit den Gemeinden und zuständigen Behörden in Kontakt, um eine konstruktive Zusammenarbeit sicherzustellen.

Frage: Welche sind die Hauptüberlegungen für die Integration der Anlage in die Umgebung? 
Antwort: Für uns stehen Sicherheit und eine sinnvolle Einbettung in die Umgebung im Vordergrund. Batterien bringen wie jede Technologie spezifische technische Anforderungen mit sich. Besonders wichtig sind ein durchdachtes Brandschutzkonzept und geeignete Lärmschutzmassnahmen. Darüber hinaus legen wir Wert auf eine möglichst unauffällige visuelle Integration – insbesondere an Standorten, wo die Anlage das Ortsbild oder das Umfeld beeinflussen könnte.

Mehr Hintergründe von unserem Head Batteries & Hybrid Systems Frank Amend gibts hier.  

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