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09.12.2025 | Monatliches Update europäische Energiemärkte, Dezember 2025

Entkoppelte Brennstoffpreise und geopolitische Spannungen prägen die Energiemärkte

Andy Sommer

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Im europäischen Brennstoffmix sind die Gaspreise im vergangenen Monat weiter gesunken – vor allem dank einer robusten Versorgungslage. Im Gegensatz dazu legten die CO₂‑Preise zu, getrieben durch erhöhte Aktivitäten von Investmentfonds. Gleichzeitig dämpfte die neue, von den USA angeführte Initiative für Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine die geopolitischen Risikoprämien an den Energiemärkten. Parallel dazu setzten europäische Regierungen ihre politischen Massnahmen fort, um strukturell belastete energieintensive Industrien zu unterstützen.

Im Stromsektor folgte auf die milde Witterung Anfang November eine Kältewelle, die den Strombedarf in ganz Europa ansteigen liess. Dennoch blieb die Nachfrage seit Jahresbeginn in wichtigen Märkten wie Deutschland weitgehend stabil – ein Zeichen für anhaltenden strukturellen Druck auf die europäische Industrie. Zwar liegen die europäischen Strompreise unter den Niveaus der vergangenen Jahre, bleiben jedoch im internationalen Vergleich hoch und belasten die Wettbewerbsfähigkeit einheimischer Produzenten. Als Reaktion darauf verabschiedete der Deutsche Bundestag im Rahmen des Haushalts 2026 ein 16,2‑Milliarden‑Euro‑Paket, das die Industrie vor hohen Stromkosten schützen soll – seine Wirksamkeit wird sich voraussichtlich erst im Laufe des Jahres 2026 zeigen. Unterdessen fiel der HCOB‑Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe der Eurozone im November wieder in den Kontraktionsbereich und der Arbeitsmarkt sah den stärksten Stellenabbau seit sieben Monaten – ein Hinweis darauf, dass die europäische Wirtschaft die Auswirkungen der US‑Zölle möglicherweise noch nicht vollständig verdaut hat. Gleichzeitig stieg die Inflation in der Eurozone auf 2,2 % gegenüber dem Vorjahr. Dies schürt die Erwartung, dass die EZB später im Monat den Leitzins unverändert lassen wird.

Im Gassektor wurden überdurchschnittliche Speicherentnahmen während der Kältewelle teilweise durch flexible LNG‑Importe kompensiert. Zudem führte eine starke Performance der französischen Kernkraftwerke zu weniger gasbasierter Stromerzeugung in Teilen Europas und dämpfte den Gasverbrauch insgesamt. Zusätzlich drückten abnehmende Aussichten auf eine Kältewelle Anfang Dezember, eine wachsende Erwartung eines globalen LNG‑Überangebots im Jahr 2026 sowie die Möglichkeit eines Ukraine‑Friedensabkommens die Gaspreise weiter. Da Kohle‑ und Braunkohlekraftwerke an Wettbewerbsfähigkeit verloren haben, ging auch die Nachfrage nach Emissionszertifikaten zurück. Strukturelle Engpässe in den kommenden Jahren und eine rekordhohe Positionierung von Investmentfonds trieben die CO₂‑Preise dennoch auf ein Zehnmonatshoch – und begrenzten damit den Rückgang der Strompreise.

Insgesamt startete Europa mit zu 75 % gefüllten Gasspeichern in den Dezember – rund 10 % weniger als im Vorjahr – und bleibt stark von LNG‑Importen abhängig, die nicht nur von der Wetterlage in Europa, sondern auch in den USA und Asien beeinflusst werden. Unterdessen erreichte die EU eine historische Einigung: Alle russischen Gasimporte werden bis November 2027 beendet – ein Schritt, der Moskaus Zugang zu wichtigen Finanzmitteln für den Krieg in der Ukraine begrenzen soll. Zudem wird der EU‑Mechanismus zur Bepreisung von importierten CO2-intensive Produkten (CBAM) zu einem zentralen Instrument, um Carbon Leakage zu verhindern. Die Einführung wird für Januar 2026 erwartet. Eine umfassendere Überprüfung Anfang Dezember soll weitere operative Details klären. 

Wir werden diese politischen, marktbezogenen und geopolitischen Entwicklungen auch im Jahr 2026 weiterhin aufmerksam verfolgen, da sie entscheidend für die Perspektiven der europäischen Energiemärkte bleiben. Wir wünschen allen Leser und Leserinnen, Kunden und Kundinnen, sowie Partnern friedliche Feiertage und ein frohes neues Jahr.

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