Wechseln Sie zur Website der Axpo Group.

Wechseln Sie zur Website der Axpo Group.

13.08.2025 | Monatliches Update europäische Energiemärkte, August 2025

Erneut bestimmen Wetter und Politik die europäischen Energiemärkte

Andy Sommer

Autor

E-Mail
 

Wie bereits in den vergangenen Monaten haben auch in den letzten Wochen Wetter und Politik die Energiepreise beeinflusst. Und fast ebenso oft haben sich diese Faktoren gegenseitig ausgeglichen, sodass die Preise innerhalb relativ enger Bandbreiten schwankten.

Zunächst zur Stromseite: Nach einem heissen Juni kehrten die Temperaturen in Mittel- und Westeuropa im Juli auf normale Werte zurück. Dies ging zwar mit einer unterdurchschnittlichen Wind- und Solarversorgung einher, führte jedoch zu einer gewissen Erholung des Wasserhaushalts. Dadurch konnte die ordnungsgemässe Kühlung der Kernkraftwerke in Frankreich und der Schweiz wieder aufgenommen werden, wodurch die französische Kernstromerzeugung auf eines der höchsten Niveaus für diese Jahreszeit seit 2017 zurückkehrte. Im Gegensatz dazu stieg die thermische Stromerzeugung nur geringfügig an, da der Stromverbrauch in Europa auf dem Niveau von 2024 schwach blieb.

Auf der Gas-Seite setzte sich die schwache Nachfrage ebenfalls fort. Zusätzlich zu den genannten Faktoren und trotz der bereits starken Position gegenüber Steinkohle gelingt es dem industriellen Gasverbrauch nicht, sich in der derzeit schleppenden Wirtschaftslage zu erholen. Aufgrund dieser Entwicklung und der schrittweisen Steigerung der nordamerikanischen LNG-Exportkapazitäten verlief die Einspeicherung im Juli weiterhin stabil, wobei die EU ihr Vorratsdefizit gegenüber dem 5-Jahres-Durchschnitt von 100 TWh auf 84 TWh Anfang August verringern konnten. Bemerkenswert ist, dass dies trotz zunehmender Importkonkurrenz aus Ägypten und der Ukraine sowie Phasen heissen Wetters in Japan geschah.

Die derzeit niedrigen Gasspeicherstände stellen jedoch weiterhin ein preistreibendes Risiko für den kommenden Winter dar. Um komfortable Vorräte für die Saison zu gewährleisten, ist Europa auf kontinuierlich verfügbare LNG-Lieferungen aus den USA angewiesen und kann sich keine Nachfragespitze im eigenen Land leisten. Daher reagiert der Markt weiterhin sehr empfindlich auf ungünstige Wetterentwicklungen. So würden beispielsweise heisse und trockene Wetterbedingungen in Europa die Stromerzeugung aus Kernkraft gefährden und Atlantikstürme könnten Risiken für die US-Energieexporte mit sich bringen.

Wenn wir über die Beziehungen zu den USA sprechen, kommen wir zum zweiten Höhepunkt des vergangenen Monats: den von der US-Regierung angekündigten Zollabkommen. Die europäischen Vereinbarungen zu US-Importzöllen – festgelegt auf 15 % für die EU und 10 % für Waren aus Grossbritannien – haben zunächst für etwas Entlastung gesorgt. Dennoch bleibt die Unsicherheit gross, da die Abkommen weitere Aspekte beinhalten, wie etwa den Kauf von US-Energie im Wert von 750 Milliarden US-Dollar durch die EU über drei Jahre sowie die Zusage, bis 2029 insgesamt 600 Milliarden US-Dollar in den USA zu investieren. Alle EU-Mitgliedstaaten müssen dem Abkommen zustimmen. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist die Drohung der USA, Käufer russischer Energie mit Sekundärzöllen zu belegen. Dies liess die Gaspreise gegen Ende Juli steigen, verstärkt durch zeitweise höhere Ölpreise und das Risiko einer Verknappung der Energiemärkte.

Auch Anfang August besteht dieses Risiko weiterhin, da Präsident Trump den Käufern von russischem Öl und anderen Gütern eine Frist bis Anfang dieses Monats gesetzt hat, um diese Käufe einzustellen. Es drohen andernfalls hohe Strafzölle. Zusammen mit den bereits erwähnten Wetterrisiken ist daher in diesem Monat mit weiteren Schwankungen der Energiepreise zu rechnen.

Haftungsausschluss

Dieses Dokument dient lediglich Informationszwecken. Keine der Aussagen und Hinweise stellt eine Aufforderung, ein Angebot oder eine Empfehlung zur Ausführung von Transaktionen irgendwelcher Art dar. Für die in diesem Dokument enthaltenen Informationen wird – weder ausdrücklich noch stillschweigend – Gewähr geleistet. Handlungen auf der Grundlage dieses Dokuments liegen in der Verantwortung der Handelnden. Jegliche Haftung für Schäden, die sich direkt oder indirekt aus der Nutzung dieses Dokuments ergeben können, wird abgelehnt.

Die Genauigkeit, Vollständigkeit oder Relevanz der Informationen, die aus externen Quellen genutzt wurden, wird nicht garantiert, auch wenn sie Quellen entnommen sind, die nach vernünftigen Ermessen als zuverlässig gelten. In diesem Dokument erwähnte Einschätzungen im Hinblick auf zukünftige Entwicklungen und andere zukunftsgerichtete Aussagen in Bezug auf Rohstoffe und damit verbundene Derivate können auf Annahmen beruhen, die sich möglicherweise nicht bewahrheiten. Axpo behält sich das Recht vor, die im vorliegenden Dokument wiedergegebenen Ansichten ohne Ankündigung zu ändern und andere Berichte zu veröffentlichen, die nicht mit den Informationen im vorliegenden Dokument übereinstimmen und zu anderen Schlussfolgerungen gelangen.

 

Lesen Sie auch

Alle anzeigen

Innovation

Mit Startup-Kollaborationen die Zukunft der Energie mitgestalten

Open Innovation bei Axpo

Mehr lesen

Erneuerbare Energien

Verheerende Schäden – komplexe Instandstellung

Stark beschädigtes Kraftwerk Grono der Elettricità Industriale SA (ELIN) nach 320 Tagen wieder teilweise am Netz

Mehr lesen

Erneuerbare Energien

Wo Rehe künftig die Aare durchschwimmen

Tour de Suisse der Wasserkraft: Ökologische Ausgleichsmassnahmen beim Wasserkraftwerk Beznau

Mehr lesen