08.07.2025 | Monatliches Update europäische Energiemärkte, Juli 2025
Ungewöhnlich hohe Temperaturen prägten den Beginn des Sommers in Europa, wirkten sich auf die Energiemärkte aus und bereiteten den Boden für eine schwierige Saison. Angetrieben durch den erhöhten Bedarf an Kühlung stieg der Stromverbrauch in weiten Teilen des Kontinents, insbesondere in Ländern wie Italien und Spanien. Auf der Angebotsseite zwangen steigende Flusstemperaturen in Frankreich den Energieversorger EDF dazu, die Produktion zu drosseln oder Warnungen vor möglichen Einschränkungen bei Kernkraftwerken auszusprechen, die für ihre Kühlung auf die Flüsse Garonne und Rhône angewiesen sind. Dies trug zu einem Aufwärtsdruck auf die Strompreise bei. Neben diesen Herausforderungen kam es zu eskalierenden geopolitischen Spannungen im Nahen Osten, insbesondere zwischen Israel und dem Iran, gefolgt von einer Intervention der USA. Sie löste einen starken Anstieg der geopolitischen Risikoprämien für mehrere Energierohstoffe aus. Dies verlieh den bereits hohen Strompreisen in Europa weiteren Auftrieb, doch die Entspannung Ende des Monats führte dazu, dass sich einige der früheren Gewinne wieder abschwächten.
Bei Gas blieben die Preise hoch und stiegen in der ersten Monatshälfte stetig an, wodurch die europäischen LNG-Importe im Juni auf den höchsten jemals verzeichneten Stand kletterten. Vorübergehend trieben die eskalierenden Spannungen im Nahen Osten die Gaspreise noch weiter in die Höhe. Die Sorge um eine mögliche Unterbrechung der LNG-Exporte aus Katar liess eine Verknappung des weltweiten Angebots und einen verschärften Wettbewerb um US-LNG-Lieferungen befürchten. Gegen Ende des Monats unterstützten die Entspannung in der Region und das Ausbleiben von Unterbrechungen der LNG-Lieferungen den robusten Lageraufbau, sodass die europäischen Gasspeicher von 49 % Anfang Juni auf 59 % Anfang letzter Woche anstiegen. Unterdessen erzielten der EU-Rat und das EU-Parlament eine vorläufige Einigung, die darauf abzielt, die Kosten für die Wiederauffüllung der Gasspeicher im Sommer durch eine grössere Flexibilität bei den Speicherzielen zu senken. Nach den überarbeiteten Bedingungen müssen die Speicheranlagen zwischen dem 1. Oktober und dem 1. Dezember zu 90 % ihrer Kapazität gefüllt sein, wodurch die ursprüngliche Frist vom 1. November verlängert wird. Die Mitgliedstaaten können bei schwierigen Marktbedingungen um bis zu 10 Prozentpunkte von diesem Ziel abweichen.
Unterdessen stiegen die Kohlepreise stärker als die Gaspreise, wodurch ein Brennstoffwechsel weniger wirtschaftlich wurde und die kurzlebige Aufwärtsdynamik der europäischen Kohlenstoffpreise gebremst wurde. Dieser Aufwärtstrend wurde durch die düsteren makroökonomischen Aussichten für Europa weiter begrenzt, wobei die jüngsten Daten einen Rückgang der Industrieproduktion um 1,8 % gegenüber dem Vormonat und nur eine moderate Erholung des Stromverbrauchs in der ersten Jahreshälfte zeigen. Energieintensive Sektoren sind besonders betroffen, da die anhaltenden Zölle und die allgemeine makroökonomische Unsicherheit die industrielle Nachfrage weiterhin dämpfen. Vor diesem Hintergrund hat die Europäische Kommission einen befristeten Rahmen für staatliche Beihilfen verabschiedet, der es den Mitgliedstaaten ermöglicht, bis zu 50 % der Stromkosten für energieintensive Industrien zu subventionieren, wobei die Beihilfen auf drei Jahre begrenzt sind und 2030 auslaufen, um Standortverlagerungen zu verhindern. Darüber hinaus empfahl die Kommission eine Reduzierung der Netto-Treibhausgasemissionen der EU um 90 % bis 2040 gegenüber dem Niveau von 1990, was nur begrenzte Auswirkungen auf die kurzfristigen Fundamentaldaten des europäischen CO2-Marktes haben dürfte.
Mit Blick auf die Zukunft dürften die bevorstehenden Entwicklungen in den globalen Handelsverhandlungen grosse Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Das Weisse Haus hat die Deadline für Verhandlungen über Zölle mit rund 180 Handelspartnern von Anfang Juli auf den 1. August verschoben. Für Japan und Südkorea, zwei der grössten US-Handelspartner, wurden allerdings bereits Zölle von 25% ab Anfang August in Asussicht gestellt.
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