Mit Flexibilitätspools das Netz stabilisieren

Der rasche Ausbau der Solarenergie bringt Herausforderungen. Die Produktion ist volatil und Prognosen sind anspruchsvoll. Um die Netzfrequenz im Gleichgewicht zu halten, muss innert Sekunden Strom eingespeist oder entnommen werden. Zu diesem Zweck betreibt die Axpo Gruppe sogenannte Flexibilitätspools, in denen selbst Kirchenheizungen und Notstromaggregate zu kleinen, aber wichtigen Bausteinen der Energiewende werden.

Die Photovoltaik-Kapazität in der Schweiz hat sich in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt. Diese erfreuliche Entwicklung bringt auch Herausforderungen mit sich, denn die Produktion von Solarenergie ist volatil. Bei Sonnenschein wird viel Energie erzeugt, ziehen Wolken vorüber, bricht die Produktion von einem Moment auf den anderen ein. Die Volatilität an sich wäre noch kein Problem, doch verfügen insbesondere kleinere Energieversorger nicht über die Fähigkeiten und Ressourcen, um die Produktion aus Solaranlagen jederzeit verlässlich zu prognostizieren. 

Damit das Stromsystem stabil bleibt, müssen Produktion und Verbrauch jederzeit im Gleichgewicht stehen. Bereits kleine Abweichungen von der Standardnetzfrequenz von 50 Hertz können zu Ausfällen führen. Um dies zu verhindern, braucht es Anlagen, die innerhalb von Sekunden Strom ins Netz einspeisen oder aus dem Netz beziehen können.

Flexibilität als Teil der Versorgungssicherheit

Für die Stabilität des Schweizer Übertragungsnetzes ist die nationale Netzgesellschaft Swissgrid verantwortlich. Um das Stromsystem stabil zu halten, beschafft sie sogenannte Regelleistung und Regelenergie bei spezialisierten Anbietern. Regelleistung bedeutet, dass Anlagen bereitstehen, um bei Bedarf sofort reagieren zu können. Wird diese Leistung tatsächlich abgerufen, spricht man von Regelenergie. Swissgrid beschafft in beide Richtungen jeweils rund ein Gigawatt dieser Flexibilität, was etwa der Leistung des Kernkraftwerks Gösgen entspricht.

Axpo bündelt dezentrale Anlagen

Axpo gehört in der Schweiz zu den führenden Anbietern solcher Dienstleistungen. Um kurzfristig reagieren zu können, betreibt Axpo nebst ihren Kraftwerken mehrere Flexibilitätspools. In diesen Pools werden ganz unterschiedliche Anlagen zu einem virtuellen Kraftwerk gebündelt. Dazu gehören Wasserkraftwerke, Batterien, Kehrichtverwertungsanlagen, Industrieanlagen, Elektroautos, Notstromaggregate oder Kirchenheizungen.

Die Flexpools der Axpo Gruppe umfassen heute rund 1700 Anlagen aus 15 Technologien mit einer Gesamtleistung von über 1,4 Gigawatt. Das entspricht mehr als der Leistung des Kernkraftwerks Leibstadt. 

Die Betreiber dieser Anlagen werden am Erlös beteiligt. Für sie kann die Teilnahme an einem Flexpool eine wichtige zusätzliche Einnahmequelle sein und einen Anreiz schaffen, in erneuerbare Energien und flexible Energielösungen zu investieren.

Beitrag zu stabilem Energiesystem

Pooling ist ein zentraler Bestandteil einer sicheren und effizienten Energieversorgung. Die Bündelung vieler kleiner und mittlerer Anlagen stärkt die Stabilität des Schweizer Stromnetzes, verbessert die Effizienz der Strommärkte und erleichtert die Integration erneuerbarer Energien. Mit ihren Flexibilitätspools schafft Axpo die Grundlage dafür, dass die Stromversorgung auch in einem zunehmend dezentralen System zuverlässig funktioniert.